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13.01.2013 | 20:00 | Mais-Input-Beschränkung im EEG 2012 

Ökonomische Alternative zu Biogasmais fehlt

Berlin - Derzeit ist Mais ökonomisch betrachtet noch die mit Abstand vorzüglichste Kultur als Einsatzstoff für Biogasanlagen.

Vermaisung
(c) proplanta

Das ist das Ergebnis der bisherigen Untersuchungen des Instituts für Betriebslehre der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Universität Giessen im Rahmen des Projekts „Entwicklung und Vergleich von optimierten Anbausystemen für die landwirtschaftliche Produktion von Energiepflanzen unter den verschiedenen Standortbedingungen Deutschlands“ (EVA).

Deshalb muss nach Darstellung des Giessener Agrarökonoms Peter Kornatz die Frage gestellt werden, ob die Beschränkungen im Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) 2012 für Mais in Hinsicht auf die immer wieder aufkommende Tank-Teller-Diskussion zielführend ist.

Kornatz gibt dabei zu bedenken, dass die durch ineffiziente Alternativkulturen zusätzlich belegte Fläche der Nahrungsmittelproduktion entzogen wird. Aus Sicht der Flächeneffizienz sei hier durchaus von einer „gesetzlich verordneten Inneffizienz“ zu sprechen, so Kornatz kürzlich in einem Vortrag zu dem EVA-Projekt.

Gerade die Einschränkungen des EEG 2012 machten es jedoch nötig, neue Wege zu gehen, um ökonomisch tragfähige und flächeneffiziente Alternativen vorzuweisen und die Fruchtfolgen in maisdominierten Bundesländern aufzuweiten.

Auf 200 Hektar Sudangras angebaut

Wie Kornatz berichtete, wurde 2012 im Zuge der Suche nach einem Alternativsubstrat erstmals Sudangras für den Einsatz in einer Biogasanlage auf etwa 200 ha angebaut. Werden dem Wissenschaftler zufolge die Erträge des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) zugrunde gelegt, müssen zur Substituierung von 1 ha Mais 1,24 ha Sudangras angebaut werden.

Werden anstatt der Standarderträge die regionstypischen Erträge des Anbaustandorts Wetterau angesetzt, sind es rund 1,6 ha Sudangras. Würde nur Mais in der Biogasanlage in Wölfersheim-Berstadt als nachwachsender Rohstoff vergoren, ließen sich nach den Berechnungen von Kornatz im Jahr fast 200.000 cbm Methan mehr erzeugen als bei Beachtung der Mais-Input-Beschränkung von 60 %, was bei der Verbrennung 2 Mio kWh entspricht.

Laut Angaben des Betreibers der Anlage beläuft sich die gesamte Einsatzmenge pro Tag unter Volllast auf rund 120 t nachwachsende Rohstoffe, 35 cbm Gülle und 8 t Putenmist. Der Mehraufwand an Fläche beträgt laut Kornatz für diese Anlage unter Verwendung der KTBL-Standarderträge etwa 20 ha. Noch weit größer sei der Abstand bei Berücksichtigung der regionaltypischen Erträge.


In Hessen 1984 mehr Silomais als heute

Zur Debatte um die Ausweitung des Silomaisanbaus in Deutschland stellte Kornatz fest, dass unter keinen Umständen ein pauschales Urteil gefällt werden dürfe.

In der Vergangenheit sei in manchen Bundesländern mehr Silomais angebaut worden als heute. So sei Silomais in Hessen im Jahr 1984 auf etwa 42.000 ha erzeugt worden, verglichen mit rund 38.000 ha zur Ernte 2011. Ähnlich verhalte es sich in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Selbst in Bayern sei der Silomaiszuwachs relativ zum Jahr 1987 betrachtet als gering einzustufen. Und in Brandenburg habe der Zuwachs seit 1990 maximal 25.000 ha betragen.

Die stärkste Ausdehnung fand laut Kornatz in Niedersachsen, Mecklenburg- Vorpommern und Schleswig-Holstein statt. Auf Ebene der Bundesländer betrachtet sei die Anbaukonzentration noch als durchaus „gesund“ anzusehen, so der Agrarökonom.

Ein Anteil von 33 % bedeute, dass auf einem Schlag letztendlich alle drei Jahre Mais angebaut werde. Im Prinzip seien diese Anbauanteile auch ausreichend, um die Verbreitung des Maiswurzelbohrers einzudämmen. Langjährige Versuche des Julius-Kühn-Instituts (JKI) hätten ergeben, dass bei einem Anteil von 66 % Mais in der Fruchtfolge die Schadschwelle nicht erreicht werde. Aus Sicht der Statistik sei demnach noch Spielraum für den Maisanbau gegeben. (AgE)

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