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24.06.2017 | 15:07 | Stromverteilung 

Baden-Württembergs Herzstück der Energiewende in Betrieb gegangen

Wendlingen - Die Stromversorgung in Baden-Württemberg wird seit Freitag offiziell zentral von der sogenannten Hauptschaltleitung in Wendlingen bei Stuttgart aus gelenkt.

Stromverteilung
Wann muss wieviel Strom von wo nach wo? Die Versorgung im Südwesten wird jetzt in einer zentralen Leitstelle gesichert. Ministerpräsident Kretschmann spricht vom «Nervenzentrum» der Energiewende. (c) proplanta
Ministerpräsident Winfried Kretschmann sprach am Freitag bei einem Besuch vom «Nervenzentrum» der Energiewende. Die knapp 50 Millionen Euro teure Leitstelle sei unerlässlich für das Gelingen der Energiewende. Die EnBW-Tochter TransnetBW habe «zur rechten Zeit viel Geld in die Hand genommen».

Warum die Stromversorgung dies neue «Herz» benötige, verdeutlichte Rainer Baake, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium: Strom komme nun mal nicht mehr wie früher aus deutschlandweit 250 Großkraftwerken, sondern aus 1,8 Millionen Quellen - von der kleinen Solaranlage auf einem Dach bis hin zum Atomkraftwerk. Ein Großteil sein wetterabhängig, intelligentes Verteilen sei unerlässlich.

Mit dem Abschalten der Atomkraftwerke und dem Ausbau der Energiegewinnung aus Sonne, Wind und Wasser werde ein reibungslos funktionierendes «Nervensystem» nochmal wichtiger, sagte Kretschmann.

Erst recht, wenn die geplanten Trassen SuedLink und Ultranet Strom aus dem Norden Richtung Süden bringen werden. Baden-Württemberg bleibe Strom-Importland. Die Leitungen enden in Philippsburg nahe Karlsruhe und Leingarten bei Heilbronn. Der Strom wird von dort ins Land verteilt. Baden-Württemberg hat das Ziel, 2050 rund 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen zu ziehen.

Herzstück der Anlage in Wendlingen ist eine 18 mal 6 Meter große Monitorwand, deren Darstellung für Laien eher nach einem Strickmuster aussieht. Jedes Kraftwerk, jedes Umspannwerk, jede Verteilleitung im Land sind dokumentiert. Die Experten, die etliche weitere Bildschirmen im Blick halten, sehen auf einen Blick, welches Kraftwerk gerade Strom ins Netz gibt, wieviel Strom produziert und wieviel tatsächlich benötigt wird.

Ausfälle würden hier in Sekundenschnelle aufgezeigt, bei größeren unterstützt durch einen Gongschlag. Per Telefon können sie dann rasch nachsteuern, andere Stromquellen zuschalten oder Strom umlenken.

An 300 Tagen im Jahr müssen man irgendwo regelnd eingreifen, berichtete Jens Langbecker von TransnetBW. Mit durchschnittlich 12 Minuten Stromausfall im Jahr liege Baden-Württemberg ganz weit vorn, sagte Baake. In den USA etwa seien bis zu 200 Minuten normal.
dpa/lsw
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