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25.03.2014 | 08:27 | Biogasproduktion 

Bio-Branche kritisiert Gabriels EEG-Entwurf

Mainz / Gräfelfing - Bioland und Naturland kritisieren die Pläne von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel zur Biogasförderung im Energie-Einspeise-Gesetz (EEG).

EEG-Novelle in der Kritik
(c) proplanta
„Mit der pauschalen Kürzung der Biogasförderung verbaut Gabriel einen Systemwechsel hin zu einer ökologisch nachhaltigen Biogasproduktion.

Es ist gut, dass die Förderung von Biogas-Mais gestoppt wird – es ist aber schlecht, wenn gleichzeitig der energetischen  Verwertung von Reststoffen wie Gülle und Mist die Wirtschaftlichkeit entzogen wird. Damit konterkariert die Bundesregierung ihre eigenen Ziele, Reststoffe energetisch zu nutzen. Die noch großen Potentiale einer Biogasgewinnung aus Gülle, Mist sowie anderer Reststoffe bleiben so ungenutzt“, kritisierten Jan Plagge, Präsident von Bioland, und Hans Hohenester, Naturland Präsidiumsvorsitzender, die Pläne zum EEG.

Bioland und Naturland schlagen einen Systemwechsel der Förderung auf nachhaltige Formen der Biogasproduktion vor. Das bedeutet, dass diese weder in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion steht noch die Flächenkonkurrenz und Pachtpreise weiter anheizt.  Die Verbände fordern daher die gezielte Förderung von Reststoffen und damit den Erhalt der erhöhten Vergütung der Rohstoffvergütungsklasse II im bestehenden EEG.

„Ohne erhöhte Boni für Reststoffe wie Gülle und Mist, Kleegras aus ökologischem Anbau sowie Aufwüchsen von Naturschutzflächen und Randstreifen ist eine nachhaltige Produktion von Biogas in bäuerlichen Betrieben unwirtschaftlich. Nur so könnten auch Biobetriebe nachhaltig Energie und Wärme in Biogasanlagen erzeugen“, so Plagge und Hohenester.

Statt die Entwicklung von Biogas komplett zu stoppen, könnte eine Neuausrichtung der Förderung einen wichtigen Beitrag für die Energiewende leisten. Denn diese Technologie liefert auch Strom, wenn Wind und Sonne fehlen. So kann Biogas Schwankungen ausgleichen und das Stromnetz stabilisieren, was immer wichtiger wird, je mehr Wind- und Solaranlagen am Netz sind. Dies rechtfertigt auch eine höhere Vergütung von nachhaltig produziertem Biogas.

Die gemeinsame Stellungnahme von Bioland e.V. und Naturland e.V. zur Neuregelung des EEG im Bereich Biogaserzeugung finden Sie unter www.naturland.de und www.bioland.de

Zum Hintergrund: Der Anfang März vorgelegte Referentenentwurf aus dem Bundeswirtschaftsministerium sieht drastische Kürzungen der Vergütung für Strom aus Biomasse vor. So soll es zukünftig nur noch die Grundvergütung geben. Eine 150 Kilowatt-Anlage soll demnach 13,66 Cent, eine 500 Kilowatt-Anlage 11,78 Cent pro Kilowattstunde erhalten.

Die beiden zusätzlichen Boni für die eingesetzten Substrate der Rohstoffvergütungsklasse I (Mais, Zuckerrüben etc.) und Klasse II (Mist, Gülle, Landschaftspflegematerial etc.) sollen ersatzlos gestrichen werden. Im Vergleich zu den derzeit gültigen Förderbedingungen fehlen so 6 bzw. 8 Cent pro Kilowattstunde. Lediglich Kleinanlagen bis 75 KW, die mit mindestens 80 Massenprozent aus Gülle und Mist betrieben werden müssen, erhalten eine erhöhte Grundvergütung von 23,73 Cent pro Kilowattstunde. (PD)
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