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15.12.2012 | 14:36 | Antriebsstoffe 

Ist Biogas der Antrieb der Zukunft?

Hannover / München - Europas größter Autobauer Volkswagen hat Biogas als einen der Antriebsstoffe der Zukunft ausgemacht.

Biogas
(c) proplanta
«Das ist schon ein größerer Ansatz. Vor allem die Gaswirtschaft sieht hier Geschäftschancen», sagte Stefan Schmerbeck, Experte für Antriebe und Kraftstoffe in der VW-Konzernforschung, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Die Wolfsburger wollen ihr Angebot an Erdgasautos weiter ausbauen. Dabei setzen sie auch auf die Nutzung von Biogas, das mit normalem Methan chemisch identisch ist, bei Berücksichtigung aller Prozesse von der Erzeugung bis zum Verbrauch aber kein zusätzliches CO2 freisetzt.

«Wir fühlen uns an dieser Stelle sehr gut aufgestellt», sagte Schmerbeck am Rande einer Bioerdgas-Konferenz in München. Der Treibstoff sei ein Thema für die gesamte Auto- und Energiebranche: «Nur für Volkswagen wird ja nicht die Infrastruktur weiter ausgebaut. Es ist gut, dass andere Hersteller nachziehen und das gemeinsam gestalten - auch vor dem Hintergrund der Energiewende.» Der ADAC dringt darauf, dass die Zahl der 911 deutschen Erdgas-Tankstellen zunimmt. Hierzulande sind erst 97.000 Erdgasfahrzeuge zugelassen.

Nach eigenen Angaben ist die VW-Gruppe in der Sparte Marktführer in Deutschland und Nummer zwei in Europa. Neben dem Kleinwagen Eco-Up gibt es den Passat und Touran mit Gasantrieb, der Golf 7 soll 2013 folgen. Auch bei dieser Technik erlaube das neue MQB-Baukastensystem den Einsatz konzernweiter Plattformen. Doch die ganze Autoindustrie könne von dem Trend profitieren, glaubt Schmerbeck. Denn besonders Erdgas, das im Gestein gebunden ist, werde stärker gefördert: «Die USA werden in den nächsten Jahren zu einem großen Exporteur werden.»

Nach Angaben von Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg kann die VW-Erdgasflotte vollständig mit Biogas betrieben werden. Bei Audi beispielsweise wird aus grünem Strom sogenanntes E-Gas gewonnen. Dazu wird zunächst Wasser mit Hilfe dieser Energie in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten. Im Reaktor kommt CO2 etwa aus Biogasanlagen hinzu, das mit Wasserstoff reagiert - das Endprodukt ist Biomethan.

Bei der Verbrennung fossilen Erdgases lasse sich gegenüber Benzin ein Viertel des CO2-Ausstoßes vermeiden. Nutzt man Biogas, reduziere sich die Menge um bis zu 80 Prozent - wenn man einrechnet, dass schon in dem Stoff selbst viel CO2 gebunden ist. Dagegen sei der Betrieb von Wasserstoffspeichern etwa für Brennstoffzellen-Autos schwierig. «Da fehlen das Netzwerk und die Infrastruktur», sagte Schmerbeck.

«Die UN-Konferenz in Katar hat uns vor Augen geführt: Es geht um zwei Grad Celsius, die unsere Erde bis zum Ende dieses Jahrhunderts höchstens wärmer werden darf, damit die Natur im Gleichgewicht bleibt», betonte Hackenberg. Erdgasantriebe müssten «die normalste Sache der Welt» werden.

Insgesamt setze der Konzern aber nach wie vor auf das Zusammenspiel verschiedener Antriebe. Hocheffiziente Otto- und Dieselmotoren dürften die wichtigste Art bleiben; parallel dazu sollen jedoch Erdgas-, Hybrid- und Elektrofahrzeuge vorankommen. (dpa)
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