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16.10.2014 | 10:54 | Maisernte 2014 

Biogas stabilisiert landwirtschaftliche Einkünfte

Freising / Berlin - Der Deutsche Bauernverband und der Fachverband Biogas weisen angesichts einer global wie national hohen Maisernte 2014 darauf hin, dass sich Befürchtungen als unbegründet erwiesen haben, der Ausbau der Bioenergie in Deutschland ginge zu Lasten der Ernährung.

Einkommen aus Biogasanlage
(c) proplanta
In Deutschland konnten die Landwirte laut amtlicher Ernteschätzung fast 99 Millionen Tonnen Silomais einfahren. Die Silomaisernte ist damit 20 Millionen Tonnen größer als im vergangenen Jahr, bei einer annähernd gleichbleibenden Anbaufläche von etwas über zwei Millionen Hektar.

Auch beim Körnermais geht das Statistische Bundesamt von einer erheblichen höheren Ernte aus – und das obwohl die Anbaufläche um knapp 20.000 Hektar niedriger war als im Vorjahr. Über 4,7 Millionen Tonnen Körnermais sind auf 480.000 Hektar Anbaufläche gewachsen – ein Plus von 350.000 Tonnen.

Nach Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes und des Fachverband Biogas tragen Biogasanlagen in dieser Marktsituation spürbar zur Stabilisierung der Erlöse in der Landwirtschaft bei. Beispielsweise haben sich viele süddeutsche Landwirte entschieden, den in der Regel einen Monat länger reifenden Körnermais schon jetzt zu ernten und als Maissilage an Biogasanlagen zu verkaufen. Betreiber von Biogasanlagen füllen derzeit ihre Vorräte auf, die nach der relativ schlechten Ernte vom Vorjahr schon weitgehend geleert waren.

„Die Vermarktung von Erntemengen an Biogasanlagen ist damit ein wichtiger Puffer, der wie ein Sicherheitsnetz in angespannten Marksituationen wirkt“, erklärt Udo Hemmerling, Stellvertretender Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes. Längerfristige Abnahmeverträge sicherten stabile Erlöse auch in Zeiten guter Ernten und niedriger Weltmarktpreise. „Die Option Biogasanlage stützt damit die Wertschöpfung im Ackerbau und in der gesamten Landwirtschaft“, sagt Hemmerling. 

Biogasanlagen können fast jedes pflanzliche Material vergären und stellen geringe Ansprüche an die Qualität des Substrates. So konnte beispielsweise im verregneten August dieses Jahres feuchtes Getreide, das sich für die Lebensmittelvermarktung nicht mehr eignet, in Biogasanlagen für Strom und Wärme genutzt werden. Für den Landwirt bedeutet diese Option oft die einzige Chance, diese minderwertigen Partien noch abzusetzen.

„Der Anbau von Energiepflanzen öffnet den Landwirten Einkommensalternativen, stärkt die regionale Wertschöpfung und schafft eine größere Unabhängigkeit vom Geschehen auf den Weltmärkten. Und wie man jetzt wieder sieht führt der Anbau von Energiepflanzen nicht zu einem Mangel an Lebensmitteln“, unterstreicht Dr. Stefan Rauh, Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas.

„Der immer mal wieder hervorgeholte Vorwurf, Biogasanlagen wären Schuld am Hunger in der Welt, ist völlig aus der Luft gegriffen. Auch mit knapp 8.000 Biogasanlagen, die 2014 am Netz waren, konstatieren wir eine Überschussproduktion mit der Folge sinkender Agrarpreise. Das tatsächliche Ernährungsproblem liegt in der fehlgeleiteten Weltagrarpolitik der letzten Jahrzehnte. (PD)
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