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02.10.2022 | 04:39 | Biogaserzeugung 

Biogasbranche bereit zur Umsetzung der Brüsseler Ausbaupläne

Berlin - Die deutsche Biogasbranche sieht sich gut aufgestellt, um im Rahmen der Umsetzung des RePowerEU-Plans der Europäischen Kommission die Gasproduktion auszuweiten.

Biogasanlage
Nach Angaben des Fachverbandes Biogas kann die Biogasproduktion zusätzliche Konkurrenz zu Nahrungs- und Futtermitteln bis 2030 auf 130 TWh ausgeweitet werden. (c) proplanta
Das ist am Donnerstag (29.9.) bei einer Pressekonferenz des Hauptstadtbüros Bioenergie (HBB) deutlich geworden. Laut dem Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas (FvB), Dr. Stefan Rauh, kann mit dem bestehenden Anlagenpark die Biogasproduktion von derzeit 95 TWh bis 2030 auf 130 TWh ausgeweitet werden, ohne zusätzliche Konkurrenz zu Nahrungs- und Futtermitteln zu schaffen.

Auch die Biomethanerzeugung könne gesteigert werden, und zwar von aktuell 10 TWh auf 65 TWh, und zwar ebenfalls ohne zusätzliche Flächen in Anspruch zu nehmen. Neben der Steigerung der Produktion will die Branche mit ihrem „Aktionsplan RePowerD“ die Transformation der Substratbasis einleiten, um den Einsatz von Nahrungs- und Futtermittelpflanzen bis 2030 zu verringern und bis 2050 weitgehend zu beenden.

Angestrebt werden zudem die Fortführung flexibler Konzepte für die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und eine Forcierung der CO2-Nutzung und Speicherung. Der FvB sieht die Politik vor allem in der Pflicht, angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen und dabei der Finanzierung und dem Abbau von regulatorischen Hemmnissen besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Gebraucht werden laut Rauh Investitionssicherheit für den Erhalt und Neubau von Anlagen, ein attraktives Förderregime für flexible Biogasanlagen, Unterstützung für die Umstellung von Vor-Ort-Verstromung auf Biomethanproduktion sowie eine Förderung für die Verwendung von CO2 aus Biogasanlagen. Regulatorische Hürden bestehen dem FvB-Geschäftsführer zufolge unter anderem noch beim Umrüsten von Bestandsanlagen auf die Biogasaufbereitung, der Flexibilisierung von Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und der Nutzung von Substraten ohne zusätzliche Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion.

„Unverzichtbarer Partner“ für die Landwirtschaft

Der stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Udo Hemmerling, betonte die Bedeutung der Biogasproduktion für die Landwirtschaft. Diese sei ein „unverzichtbarer Partner“, um bei Themen wie Klimaneutralität und Green Deal voranzukommen. Allein für den Schluss der Nährstoffkreisläufe werde ein flächendeckendes Netz von Biogasanlagen gebraucht.

Hemmerling wies zudem daraufhin, dass sich nicht jede Ackerfläche für den Anbau von Brotgetreide eigne. Für weite Teile Deutschlands könne die „Energieschiene“ hier Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Für vielversprechend hält der DBV auch die Nutzung von Zwischenfrüchten sowie des Aufwuchses von Biodiversitätsflächen und Moorstandorten.

„Hier sehen wir viel Potential, das auch in Wertschöpfung zu bringen und auch den Steuerzahler vielleicht in dem einen oder anderen Punkt zu entlasten“, so Hemmerling. Biomethan könne zudem auch zur stofflichen Verwertung verwendet werden; auch die Chemieindustrie benötige schließlich nachhaltige Quellen für Kohlenstoff.

Industriepartnerschaft gestartet

Ziel von RePowerEU ist es, die Herstellung von Biomethan in der Gemeinschaft spürbar anzukurbeln, nicht zuletzt um russische Erdgaslieferungen zu ersetzen. Angestrebt wird, die Produktion bis 2030 auf rund 35 Mrd. m3 auszuweiten; das wäre eine Verdopplung des derzeitigen EU-Ziels. Erzeugt werden soll das Biogas aus nachhaltigen Biomassequellen wie landwirtschaftlichen Abfällen und Reststoffen.

Die Kommission hat vorgeschlagen, die bisherigen Haupthindernisse für eine umfassendere Erzeugung und Nutzung von Biomethan zu beseitigen und dessen Integration in den EU-Gasbinnenmarkt zu erleichtern. Die dafür vorgesehene Industriepartnerschaft für Biogas und Biomethan wurde in der vergangenen Woche offiziell gestartet. Die Mitgliedstaaten sieht Brüssel derweil gefordert, an nationalen Strategien für die Erzeugung dieses Energieträgers zu arbeiten.
AgE
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