Die Förderung müsse daher dringend reformiert werden, erklärte das
Landvolk am Montag.
Probleme bereiteten vor allem zu strikte Regeln für die Ausschreibung neuer oder die Fortführung bestehender Anlagen. Deshalb sollten die höchsten zulässigen Gebote für jede erzeugte Kilowattstunde Biostrom von 16,9 auf mindestens 19 Cent erhöht werden, forderte der Experte des Landes-Bauernverbands für erneuerbare Energien, Jochen Oestmann. «Bei 19 Cent haben wir beim Gros der Anlagen die Möglichkeit, einen Gewinn zu erzielen. Sonst führt das bei den allermeisten Anlagen nicht zur Kostendeckung.»
Wie in der Windkraft müssen sich Betreiber von Biogasanlagen um staatliche Unterstützung bewerben. Dabei erhalten oft die günstigsten Projekte den Zuschlag. Im vergangenen Jahr gingen nach Angaben des Bauernverbands bundesweit nur noch 79 neue Biogasanlagen ans Netz.
Im Jahr 2024 könnten viele Anlagen aus der Förderung fallen, schätzte Oestmann. Derzeit gibt es in Niedersachsen nach Informationen des Landvolks knapp 1.700 Stück. Den Betreibern müsse auch erlaubt werden, einen höheren Anteil an
Gülle und Mist zur Stromproduktion zu nutzen.
Werde die Erzeugung dagegen zunehmend unrentabel, sei nicht nur ein schwächerer Zubau wie bei der Windenergie an Land denkbar. «Es könnte auch zu einem Rückbau kommen», so Oestmann. Dann würden die bisher erzielten Treibhausgas-Einsparungen verloren gehen. Das könne mit Blick auf den
Klimaschutz «nicht gewollt sein». Im Vergleich zur wetterabhängigen Wind- und
Solarenergie ist Biogas zudem weniger schwankungsanfällig.
Biogasanlagen blieben im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (
EEG) auch deshalb wichtig, weil sie neben der Stromproduktion stärker in der Speicherung zum Einsatz kommen könnten, sagte Oestmann. Gebe es keine attraktive Regelung für aus der Förderung ausscheidende Anlagen, drohe eine «Stilllegungswelle». Kritiker des Biogas-Ausbaus verweisen dagegen etwa auf den großflächigen Anbau von Mais, der oft nur noch zur Energieproduktion verwendet wird.