Das geht aus einer aktuellen Studie des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) im Auftrag der DUH hervor. Demnach würden jährlich fast 16,5 Millionen Tonnen
Kohlendioxid weniger freigesetzt, wenn alle
Agrarflächen einfach der Natur überlassen würden, die weltweit für die hierzulande eingesetzten Biokraftstoffen genutzt werden.
Die Experten haben ausgerechnet, dass rund um den Globus insgesamt 1,2 Millionen Hektar Agrarfläche - 500.000 davon allein in Deutschland -, für
Biokraftstoffe in deutschen Diesel- und Benzinautos belegt sind.
Demgegenüber habe der Einsatz von Biokraftstoffen in Deutschland im Jahr 2020 maximal 9,2 Millionen Tonnen
Treibhausgase gebunden, schreibt das Institut - unter anderem in Berufung auf Daten der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung und der EU-Kommission. Kraftstoffe aus Rest-und Abfallstoffen wurden nicht berücksichtigt.
Die DUH fordert angesichts dieser Bilanz einen sofortigen Stopp für den Einsatz dieser Kraftstoffe. «Diesel aus Raps, Soja oder Palmöl und Benzin aus Getreide gehören nicht in den Tank», erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.
Die umstrittenen Biokraftstoffe werden seit Jahren beigemischt und lassen sich beispielsweise aus dem Öl von Raps, Soja, Ölpalme und anderen Ölpflanzen gewinnen. Auch Mais, Getreide,
Rüben und
Zuckerrohr dienen als Ausgangsmaterial. Nach Angaben der DUH machten Biokraftstoffe aus Nahrungs-und Futtermitteln im Jahr 2020 5,3 Prozent des Endenergieverbrauchs im gesamten Verkehr an Land aus.
Das Umweltministerium bestätigt auf Anfrage diese Größenordnung, weist aber darauf hin, dass seit Oktober 2021 eine Obergrenze von 4,4 Prozent für den Einsatz von Biokraftstoffen gilt. Diese sei darüber hinaus auch «eingefroren» worden. Auch das Ministerium benennt die negativen Auswirkungen von Biokraftstoffen: Ihre Gewinnung könne letztendlich «zu Rodungen von Wäldern und Trockenlegungen von Mooren führen», schreibt ein Sprecher. In den kommenden Jahren würden aber sogenannte «fortschrittliche Biokraftstoffe», etwa aus Resten von Stroh und
Gülle, und andere strombasierte Lösungen zunehmend eine Rolle spielen, heißt es dazu weiter.
IFEU-Studienautor Horst Fehrenbach wies darauf hin, dass die aktuell für Biokraftstoffe genutzten Agrarflächen auch anderweitig zur
Energieerzeugung dienen könnten, etwa zum
Betrieb von Solarpanelen. Das würde die CO2-Bilanz noch einmal deutlich verbessern, erklärte Fehrenbach.