Das geht aus dem „Sonderfokus Bioenergie“ im Rahmen der jährlich durchgeführten repräsentativen Akzeptanzumfrage der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hervor. Demnach fällt das Meinungsbild unter den Bundesbürgern deutlich freundlicher und differenzierter aus als in der teils stark polarisierten öffentlichen Debatte. So sprachen sich in der
Umfrage 32 % der Teilnehmer für eine etwas oder deutlich stärkere energetische Nutzung von Waldholz aus.
Weitere 30 % wollten den aktuellen Umfang beibehalten, während sich 22 % eine geringere Energieholznutzung gewünscht hätten. In Bezug auf
Energiepflanzen hätten sich insgesamt 64 % der Befragten für eine gleichbleibende oder stärkere Nutzung ausgesprochen, berichtete die AEE. Lediglich 18 % hätten hier für eine geringere Nutzung plädiert.
AEE-Geschäftsführer Dr. Robert Brandt wertete die Ergebnisse der Erhebung positiv. An diesen sei zu sehen, dass die Deutschen den Beitrag der
Bioenergie zur Energiewende „sehr wohl zu würdigen wissen“. Aus seiner Sicht zeigt das differenzierte Meinungsbild aber auch, dass die Bevölkerung durchaus sensibel für die begrenzte nachhaltige Verfügbarkeit von Biomasserohstoffen ist.
Brandt forderte zur Erreichung der Klimaschutzziele, die Nutzung von
Energieholz sowie Energiepflanzen behutsam auszubauen und gleichzeitig die Potentiale im Bereich der Biomasserohstoffe entschlossen zu erschließen.
Wichtig für die EnergieversorgungLaut AEE haben 40 % der Befragten der Aussage zugestimmt, dass Bioenergieträger Deutschland unabhängiger von russischen Erdgasimporten machen. Hinzu komme der positive Einfluss auf die Heizkosten, der von 26 % der Umfrageteilnehmer gesehen worden sei. Außerdem hätten 27 % der befragten Bundesbürger die Beiträge der Bioenergie zu einer nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft hervorgehoben, und 23 % die regionalwirtschaftlichen Vorteile.
„Wir sehen, dass uns in der aktuellen Energiekrise der Wert der Bioenergie für die
Energieversorgung noch klarer wird“, so Brandt. Gerade bei der Wärmeversorgung sei den Bürgern „schmerzlich“ bewusst geworden, wie abhängig Deutschland von russischen Gasimporten gewesen sei und wie sehr die heimische Bioenergie entlasten könne.
Anlagenablehner in der MinderheitDeutlich gestiegen ist offenbar auch die Akzeptanz für Biogasanlagen in der Nachbarschaft. Der AEE zufolge nahm der Anteil derjenigen, die eine Biogasanlage im Umkreis von bis zu 5 km „gut“ oder „sehr gut“ fänden, im Jahresvergleich um 12 Prozentpunkte auf 38 % zu. Der Anteil der Ablehner ging um 6 Prozentpunkte auf 24 % zurück. Von den Befragten, die tatsächlich eine Biogasanlage in ihrer Nachbarschaft haben, war mit 58 % sogar ein noch größerer Teil positiv eingestellt.
Der Anteil der Ablehner war hier mit 14 % klar in der Minderheit. Unabhängig vom tatsächlichen Vorhandensein einer Biogasanlage in der unmittelbaren Umgebung antworteten der AEE zufolge 27 % mit „teils-teils“. Brandt sieht hier ebenfalls ein differenzierteres Meinungsbild bei den Bundesbürgern.
„Bioenergie ist eine komplexe Materie mit vielen Facetten, bei der es auch auf die konkrete Umsetzung vor Ort ankommt. Bei ihrer Beurteilung greift einfache Schwarz-Weiß-Malerei definitiv zu kurz und geht ganz offensichtlich auch an der Wahrnehmung der Menschen vorbei“, resümierte der AEE-Geschäftsführer.