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07.06.2010 | 16:15 | Regenerative Energien 

Biomasse ist Rückgrat für neue Energien in Hessen

Wiesbaden - Hessen setzt bei der Steigerung des Anteils Erneuerbarer Energien stärker als andere Bundesländer auf die Biomasse.

Biogasanlage
(c) proplanta
Wärme und Strom aus Holz oder Biogas sorgen hier für 80 Prozent der regenerativen Energieerzeugung. Das seien zehn Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt, sagte Umweltministerin Silke Lautenschläger am Montag in Wiesbaden. Sie stellte dort eine umfangreiche Studie über die Nutzung und Ausbaumöglichkeiten der „grünen Energie“ vor. „Biomasse ist das Rückgrat unseres Energiekonzepts.

Sie kann zur Erzeugung von Wärme, Strom und Treibstoff genutzt werden. Man kann sie speichern und lagern, so dass sie rund um die Uhr zur Verfügung steht“, sagte Lautenschläger. Die Landesregierung will die umfangreichen Daten der Studie allen Landkreisen zur Verfügung stellen. Erstmals seien alle Daten regional und gründlich erhoben worden.

Damit stünden nun maßgeschneiderte Darstellungen über die Ausbaupotentiale für alle Landkreise zur Verfügung. Wirtschaftsfaktor Biomasse: 380 Millionen Euro Umsatz - Tendenz steigend Die Nutzung der Biomasse ist der Ministerin zufolge nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft.


„Bei der Produktion und Nutzung werden in Hessen rund 380 Millionen Euro pro Jahr umgesetzt - Tendenz: steigend.“

Hinzu kommen nach Lautenschlägers Worten Investitionen in Produktionsanlagen und Technik. Die Ausbaupotentiale ermöglichten nahezu eine Verdopplung der Bioenergieproduktion - vor allem bei den Festbrennstoffen wie Waldholz, Stroh und Holzreste aus der Landschaftspflege, Allerdings sei der Anteil der Biomasse an den Erneuerbaren Energien nicht beliebig ausbaubar, weil es Konkurrenz zur Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln gebe. Die Studie berücksichtige diese Bedingungen, sagte die Ministerin.


Landesregierung hat 400 Anlagen gefördert - Investitionsvolumen: 123 Millionen Euro

Die Landesregierung habe durch Förderungen viel zur Stärkung der Biomasse beigetragen. Mit Landesmitteln seien seit 1999 mehr als 400 große Anlagen (330 Biomassefeuerungsanlagen und 80 Biogasanlagen) gefördert worden. Die Gesamtförderung von 20 Millionen Euro habe ein Investitionsvolumen rund 123 Millionen Euro ausgelöst. Alle Anlagen zusammen erzeugten pro Jahr umgerechnet soviel Energie wie 24 Millionen Liter Heizöl. Damit werde eine CO2-Einsparung von 126.000 Tonnen pro Jahr erreicht. Ferner habe das Leitprojekt „BioRegio Holz“ sowie die Einrichtung von 20 Stellen für „Forstliche Energieberater“ und die vom Land finanzierte Beratung für mögliche Betreiber von Biomasse-Anlagen einen Beitrag zum dynamischen Aufschwung der Biomasse geleistet.


Größter Anteil bei der Erzeugung von regenerativer Wärme und Strom

Die Biomasse liefert derzeit in Hessen pro Jahr Energie in Höhe von sieben Milliarden Kilowattstunden. Der überwiegende Anteil wird für die Erzeugung von Wärme genutzt. Die Bereitstellung regenerativer Wärme in Hessen erfolgte 2008 zu 95 Prozent aus Biomasse. Die verbleibenden 5 Prozent tragen Solarthermie und die oberflächennahe Geothermie bei. Der regenerative Strom in Hessen stammte 2008 zu 40 Prozent aus Biomasse, auf dem zweiten Rang folgt die Windenergie mit 30 Prozent vor der Wasserkraft mit 20 Prozent und der Photovoltaik mit 10 Prozent des regenerativen Stroms.


Hintergrund: Erneuerbare Energien in Hessen

Hessen will bis zum Jahr 2020 den Anteil Erneuerbarer Energien wie Biomasse, Sonnenenergie, Erdwärme, Wasser- und Windkraft auf 20 Prozent am Endenergieverbrauch ohne Verkehr erhöhen. Derzeit beträgt der Anteil etwas mehr als sechs Prozent. Im Jahr 2009 waren der Studie zufolge in Hessen 580 Windkraftanlagen installiert. An den Seen und Flüssen gab es 500 Wasserkraftanlagen. Die Gesamtfläche für die Warmwasserbereitung aus Sonnenenergie (Solarthermie) betrug knapp 490.000 Quadratmeter. Die Zahl der oberflächennahen Anlagen zur Wärmegewinnung aus der Erde (Geothermie) lag bei rund 5.200 Anlagen. (Pd)
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