Statt der von der EU geforderten 18 Prozent werde Deutschland den Anteil von Ökoenergien am Endenergieverbrauch von jetzt knapp 10 auf mehr als 28 Prozent steigern können, ermittelte der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) im Rahmen einer jetzt vorgestellten «Roadmap» 2020 für den Ökoenergie-Ausbau. Dadurch würden jährlich rund 290 Millionen Tonnen
CO2 eingespart und knapp 50 Milliarden Euro Kosten für Sprit und Öl vermieden.
Voraussetzung seien die richtigen politischen Rahmenbedingungen, wozu der Verband zum Beispiel im Verkehrssektor neben dem Elektroauto einen «Neustart in der Biokraftstoffpolitik» verlangt. BEE-Präsident Dietmar Schütz erklärte: «Wenn die Politik jetzt die Weichen richtig stellt, erfüllen wir nicht nur die EU-Vorgabe etwa fünf Jahre früher als verlangt, sondern erhöhen gleichzeitig unseren Beitrag zum
Klimaschutz und stärken die heimische Wertschöpfung.» Die Roadmap zeichne einen anspruchsvollen und zugleich realistischen Weg für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Außerdem beschreibe sie Defizite der bisherigen Politik und zeige Lösungen dafür auf.
Die deutschen Einzelziele des Verbandes sind: eine Steigerung des Ökoenergie-Anteils beim Strom von 16 Prozent (2009) auf 47 Prozent (2020), bei Wärme/Heizung/Kälte von 8 auf 25,1 Prozent und im Verkehrssektor von 6 auf 18,8 Prozent. Beim Strom sollten die Förderbedingungen erhalten bleiben, forderte Schütz. Ein Nachsteuern sei hier nur in Einzelfragen wie der Genehmigungspraxis nötig. Im Wärmesektor bedarf es dagegen erheblicher zusätzlicher Anstrengungen.
Dazu gehörten höhere Energiestandards für Altbauten und eine bessere und verlässliche Investitions-Ausstattung im Heizungsbereich. Um das Gesamtziel der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der Europäischen Union bis 2020 erreichen zu können, sind die 27 Mitgliedstaaten verpflichtet, der
EU-Kommission bis zum 30. Juni 2010 einen Nationalen Aktionsplan Erneuerbare Energie (NAPEE) vorzulegen. Die Roadmap des BEE soll Entscheider in Parlament und Regierung bei der Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für einen schnellen Zuwachs Erneuerbarer Energien unterstützen. (dpa)