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08.01.2008 | 10:28 | Netzregulierung macht Bundesrepublik attraktiv für Investoren  

Deutsche Energieversorger haben Angst vor ausländischen Rivalen

Hamburg/Paris - Deutsche Strom- und Gasversorger fürchten im laufenden Geschäftsjahr die ausländische Konkurrenz so stark wie nie.

Strommast
(c) proplanta
Vor allem wegen der hierzulande bestehenden Regulierungen dürfte sich die Bundesrepublik zu einem attraktiven Investitionsstandort entwickeln. Zu diesem Schluss gelangt die internationale Unternehmensberatung Russell Reynolds in einer aktuellen Umfrage, die in Kooperation mit der Financial Times Deutschland durchgeführt wurde. So wird erwartet, dass sich Finanzinvestoren zunehmend an Stadtwerken beteiligen werden und somit Bewegung in den europaweit größten Energiemarkt kommt.

"Die Bundesnetzagentur hat bereits im vergangenen Jahr die Weichen für ein transparenteres regulatorisches Umfeld am deutschen Energiemarkt gestellt. Das hat für die ausländische Konkurrenz den Vorteil, von einer größeren Planungssicherheit zu profitieren", sagt Bernd-Georg Spies, Energiespezialist und Partner bei Russell Reynolds, im Gespräch mit pressetext. Laut dem Fachmann liegt das Kalkül für ausländische Energieunternehmen vor allem darin, die derzeitige Struktur mehrerer Hundert kommunaler, größtenteils eigenständig wirtschaftenden Versorger für sich gewinnbringend auszunutzen. "Schmälern sich im Zuge der Netzregulierung die Gewinne der Stadtwerke, sind die Kommunen eher dazu bereit, sich von Anteilen an ihren Versorgern zu trennen", fügt Spies hinzu.

Prominentes Beispiel für ein erfolgreiches Aufgehen dieser Taktik war im Herbst 2007 der Einstieg des Energiekonzerns Gaz de France bei den Stadtwerken Leipzig. So sicherte sich das Unternehmen in einer ersten Investitionswelle einen Anteil von knapp 50 Prozent. Spies rechnet jedoch fest damit, dass sich der Energiegigant, der auch an der Berliner Gasag beteiligt ist, damit noch längst nicht begnügen und den Zugang zum deutschen Markt mit weiteren Akquisitionen festigen wird. Die Umfrage von 32 deutschen Energieversorgern streicht zudem hervor, dass sich neben Konkurrenzkonzernen wie Gaz de France oder Gazprom  2008 auch verstärkt Finanzinvestoren an regionalen Versorgern beteiligen werden.

Voluminöse Kapital-Transaktionen durch international tätige Private-Equity-Gesellschaften erwarten eine deutliche Mehrheit der befragten Unternehmen. "Dies ist ein relativ neuer Typus von Investitionen. Ich rechne jedoch damit, dass die geplanten Deals durch Private-Equity-Gesellschaften 2008 in exorbitanter Höhe ausfallen werden", prognostiziert Spies auf Nachfrage von pressetext. Dennoch weist der Brancheninsider darauf hin, dass viele deutsche Stadtwerke bereits überwiegend teilprivatisiert sind und kleinere Versorger, die nicht über eine eigene Stromerzeugung verfügen, wiederum unattraktiv für mögliche Investoren sind. So sei die Bildung von Allianzen und/oder Fusionen unter den bestehenden deutschen Anbietern eher wahrscheinlich, damit diese im Wettbewerb gerüstet sind. Ziele für potenziell feindliche Übernahmen seien laut Spies jedoch die Großkonzerne Eon und RWE. (pte)

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