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15.12.2011 | 18:13 | Solarbranche 

Düstere Aussichten: Solar-Branche zittert nach Solon-Pleite

Frankfurt/Main - Viele hatten es schon erwartet, trotzdem schlug die Nachricht von der Insolvenz des Solarunternehmens Solon am Mittwoch an der Frankfurter Börse ein.

Solarbranche
Mit den Berlinern geht das erste der einstigen deutschen Vorzeigeunternehmen der Photovoltaikbranche pleite. Experten erwarten weitere Insolvenzen.

Vor allem um die ehemaligen Solarstars Q-Cells und Conergy sorgen sie sich. Alle Firmen kämpfen mit wegbrechenden Märkten, starkem Preisdruck und einer heftigen Billigkonkurrenz aus China. Dazu baut die Bundesregierung Druck auf.

Die Aktie von Solon brach am Mittwoch zeitweise um mehr als 60 Prozent ein. Die Finanzierung war bei dem 1997 gegründeten Unternehmen schon oft problematisch, 2010 erhielt es eine Bürgschaft über 146 Millionen Euro vom Bund und den Ländern Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Doch jetzt stand den Berlinern das Wasser bis zum Hals: Solon konnte sich mit Banken, Bürgen und Investoren trotz intensiver Gespräche nicht auf eine Restrukturierung seines verlustreichen Geschäfts einigen. Am Dienstagabend war dann klar: Solon geht in die Insolvenz. Für gut 800 Mitarbeiter ist die Zukunft ungewiss.

Experten wie die Commerzbank-Analystin Lauren Licuanan blicken düster drein. Weitere negative Nachrichten aus der Branche, wie etwa Produktionskürzungen wichtiger Zulieferer mit einbezogen, legt die Solon-Pleite für sie nahe: «Das könnte der wahre Anfang der Marktbereinigung sein. Wir machen uns auch Sorgen um Q-Cells.»

Die Aktien des Unternehmens aus Bitterfeld-Wolfen - ohnehin schon seit Monaten ein sogenannter Penny-Stock mit Kursen von unter einem Euro - brachen am Mittwoch zeitweise um mehr als fünf Prozent ein. Solon war ein wichtiger Abnehmer von Q-Cells-Zellen. Die Nachricht kommt für das Unternehmen, das unter anderem mit der Rückzahlung einer 200 Millionen Euro schweren Wandelschuldverschreibung kämpft, zur Unzeit.

Für Martina Ecker, CleanTech-Expertin der Investmentbank Jefferies, stellt sich die Frage, wann auch auf globaler Ebene eine wirkliche Marktbereinigung beginnt. Denn während sich in den USA auch schon die Pleiten häufen, halten sich die chinesischen Produzenten trotz belastender Überkapazitäten wacker - dank einer üppigen staatlichen Förderung. «Es hängt von der chinesischen Regierung ab und wie lange sie noch bereit ist, die Unternehmen zu finanzieren» sagt Ecker. Ein Ende dieser Förder-Praxis ist ihrer Meinung nach nur eine Frage der Zeit.

Die Deckelung der Solarförderung auf 1.000 Megawatt pro Jahr, wie aus den Reihen von Union und FDP gefordert, stößt nun erneut auf herbe Kritik aus der Opposition. «Die Politik des Bundeswirtschaftsministeriums ist vollkommen unverantwortlich. Auf der einen Seite gab das Ministerium Bürgschaften für Solon und auf der anderen Seite lässt Minister (Philipp) Rösler (FDP) keine Gelegenheit aus, gegen die Solarenergie in Deutschland zu schießen», sagte der Grünen-Politiker Hans-Josef Fell, einer der Erfinder des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Die Folge seien verunsicherte Geldgeber, Insolvenzen und im Falle von Solon fällige Bürgschaften für den Staat. (dpa)
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