Die EU will verwirrende Labels wie A+++ bei Waschmaschinen, Kühlschränken oder Fernsehern wieder durch eine einfache Skala von A bis G ersetzen. Die Lösung fand am Mittwoch überwiegend positives Echo bei Verbraucherschützern und Politikern, nachdem sich EU-Unterhändler am Vorabend einig geworden waren.
A steht künftig wieder für die besten Geräte am Markt, G hingegen für stromschluckende Modelle. Schon früher galten diese Kategorien. Als dann modernere Geräte hinzu kamen, wurde die bessere Energieeffizienz mit zusätzlichen Pluszeichen ausgezeichnet. Dies stiftete Verwirrung bei Verbrauchern: Geräte der Kategorie A wirkten zwar sparsam, waren aber zuletzt nur noch Mittelklasse. Künftig sollen die Kriterien immer wieder nachjustiert werden, so dass A dauerhaft die beste Klasse bleibt.
Zusätzlich sollen Geräte in einer Produktdatenbank registriert werden. Behörden sollen dies zur Marktrecherche nutzen, um sicherzustellen, dass die Angaben auch stimmen. Verbraucher können ihrerseits Geräte per Datenbank-Recherche vergleichen und so das sparsamste finden.
Die
EU-Kommission hofft auf eine Energieersparnis im großen Maßstab. Umfragen zeigten, dass 85 Prozent der Europäer beim Kauf von Produkten auf die Energie-Kennzeichnungen achteten, hieß es.
«Die Vereinbarung ist eine gute Nachricht für die Verbraucher und die Unternehmen Europas, für unsere Energierechnung und für das Klima», erklärte EU-Umwelt-Kommissar Miguel Arias Cañete. Mit dem besseren Energie-Label und einer energiesparenden Konstruktion der Geräte könnten Haushalte fast 500 Euro im Jahr sparen.
Hersteller und Händler könnten einen zusätzlichen Umsatz von 65 Milliarden Euro jährlich erwarten. Und insgesamt könnte sich die Energieersparnis auf den jährlichen Verbrauch Italiens und des Baltikums summieren, rechnete der Kommissar vor.
Der europäische Verbraucherverband BEUC begrüßte die Einigung. Die Rückkehr der einfachen Skala von A bis G helfe Verbrauchern beim Stromsparen, erklärte seine Nachhaltigkeitsexpertin Sylvia Maurer.
«Allerdings hatten wir eine raschere Anpassung aller Produkte gefordert, vor allem Heizgeräte und Heißwassergeräte.» Die geplante Datenbank nannte sie eine sehr gute Neuerung.
Der CDU-Europapolitiker Herbert Reul kritisierte dagegen die EU-Datenbank, weil sie zentralisiert geführt werden solle. «Darauf hätte man verzichten sollen», erklärte er, lobte aber die neue Kennzeichnung insgesamt. Auch die SPD-Energiepolitikerin Martina Werner meinte, mit den neuen Kennzeichnungen könnten Verbraucher «beim Kauf von Elektrogeräten tatsächlich Strom und Geld sparen».
Die Neuerung soll 15 Monate nach der Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft treten. Ein Jahr darauf sollen die Labels dann auf Produkten in Läden zu finden sein. Die EU-Kommission hatte die Rückkehr zur Skala von A bis G bereits im Juli 2015 vorgeschlagen. Das Label selbst gibt es seit 20 Jahren.