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23.11.2007 | 08:16

Eine sinnvolle Alternative und Ergänzung zum Maisanbau für die Biomassenutzung

Hannover - Der großflächige Anbau von Mais rund um neu erbaute Biogasanlagen lässt das positive Image der erneuerbaren Energien vereinzelt wieder ins Wanken geraten.

Biomassenutzung
(c) proplanta
Der lokal anzutreffende konzentrierte Maisanbau kann durch mögliche Alternativkulturen jedoch entzerrt werden. In erster Linie ist hier die Nutzung von Getreide-Ganzpflanzensilage zu nennen, die von zahlreichen Biogasanlagenbetreibern bereits mit Erfolg praktiziert wird. Speziell der Roggenanbau hat in diesem Zusammenhang vorrangige Bedeutung. Aber auch Weizen und Triticale sollten nicht unberücksichtigt bleiben.

In der Praxis wird Getreide zum einen als Grünschnitt im Ähren/Rispenschieben etwa Anfang bis Mitte Mai, zum anderen in der Milchreife/beginnenden Teigreife als Ganzpflanzensilage (GPS) geerntet. Beim 1. Erntetermin handelt es sich um eine Nasssilage mit ca. 20 % TM-Gehalt (Möglichkeit des Anwelkens bei getrenntem Schnitt und Bergung ist vorhanden) und beim 2. Erntetermin wird die GPS mit TM-Gehalten von ca. 32 bis 40 % geerntet. Mit fortschreitender Abreife (bis 40 % TM-Gehalt) sind entsprechende Mehrerträge zu erzielen, da die Kornbildungsphase zur Gesamtertragssteigerung beiträgt.

Versuche zum Winterroggen-GPS-Anbau hat die LWK Niedersachsen bereits im Herbst 2004 im Rahmen eines u. a. vom niedersächsischen Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mitfinanzierten Projektes zur regional- und standortspezifischen Energiepflanzenerzeugung (SUNREG) durchgeführt worden, die im Laufe der Jahre um weitere Versuche ergänzt wurden.

Bei diesen Versuchen wurden unterschiedliche Sortentypen geprüft, d.h. Populationssorten, Hybridsorten und speziell für die Grünnutzung bestimmte Populationssorten. Die gewählten und dargestellten Sorten stehen dabei als Beispielssorte für die genannten Sortentypen.


Zusammenfassung der Ergebnisse 2007

Beim Vergleich der Getreidearten auf gleichen Standorten wird nach einem Prüfjahr folgendes erkennbar: In Poppenburg erreichte der Weizen mit über 185 dt/ha TM gegenüber dem Roggen Mehrerträge von gut 20 dt TM/ha. Da Winterroggen allerdings 2007 vielfach nicht das Leistungsniveau anderer Jahre erreichte, sind weitere vergleichende Prüfjahre erforderlich, diese einjährigen Ertragsrelationen zu überprüfen.

Auch der einjährige Vergleich von Triticale und Roggen auf Sandstandorten verdeutlicht, dass die drei geprüften Winterungen und zukünftig auch Wintergerste in entsprechenden Versuchen getestet werden müssen, um sowohl sortenspezifische Empfehlungen als auch Beratungsaussagen zur Aussaat, Düngung und zum Pflanzenschutz bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen in verschiedenen Jahren weiter zu verbessern.

Die bisherigen Versuchsergebnisse zur GPS-Nutzung unterschiedlicher Getreidearten zeigen insbesondere auf den schweren Standorten sehr ansprechende Erträge. Sicherlich wird in diesem Jahr beim Mais ein sehr guter Ertrag erwartet. Wie stark die TM-Erträge jedoch von denen der Getreide-GPS-Leistungen abweichen werden die Ergebnisse zeigen. Auf den leichten Standorten wird Mais sicherlich stärkere Vorteile besitzen.

Anders wird es in Jahren aussehen, wenn die Getreide-GPS die Winterniederschläge effizient in Ertrag umsetzen kann, und der Mais während einer auftretenden Sommertrockenheit eine schlechte Kolbenbildung besitzt und damit im Leistungsniveau stark eingeschränkt ist.

Bei zunehmend stärkeren Wetterrisiken sollten sich Biomasseanbauer überlegen, ob durch eine mehrgleisige Anbaustrategie insgesamt eine verlässlichere Substratversorgung gewährleistet werden kann. Möglicherweise ist eine Risikostreuung durch den Anbau mehrerer Fruchtarten wirtschaftlich günstiger als alles nur auf eine Karte zu setzen.


Quelle: LWK Niedersachsen
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