«Wir Bauern werden als freie Unternehmer die Märkte bedienen, wo wir mehr verdienen können», sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, der Nachrichtenagentur dpa. Er warb dafür,
Energiepflanzen nicht direkt zu verbrennen, sondern an das Vieh zu verfüttern und dann Biogas herzustellen.
Auf den Feldern wachsen wegen des weltweiten Energiehungers immer mehr Energierohstoffe statt Brotgetreide oder Braugerste. Der Anbau von Energiepflanzen in Deutschland soll nach Angaben von Landwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) bis 2020 mehr als verdoppelt werden. Die Anbaufläche könnte von 1,7 Millionen auf bis zu 4 Millionen Hektar ausgedehnt werden.
«Es muss eine Lösung gefunden werden, wie wir mit der Energiefrage umgehen», sagte Sonnleitner. «Bioenergie sollte erstmal durch den Tiermagen gehen.» Pflanzen wie Mais sollten daher nicht direkt verbrannt, sondern verfüttert werden, «weil wir die meiste Energie aus dem Mist holen können». Aus diesem sollte dann Biogas gewonnen werden, daraus wiederum Strom und Wärme. Nach Schätzungen des Fachverbandes Biogas gibt es bundesweit rund 5.000 Biogasanlagen. Allein im vergangenen Jahr entstanden 1.000. Bis zum Jahresende werden es 5.700 sein.
Sonnleitner betonte allerdings: «Wir sehen unsere Hauptkompetenz in der Nahrungsmittelproduktion.» Künftig werden sich aber seiner Ansicht nach die Energiepreise auch auf die Preise für Nahrungsmittel auswirken. Um die Einhaltung der
Fruchtfolge bei Energiepflanzen - es sollten nicht aufeinanderfolgend dieselben Kulturen angebaut werden - macht sich
Sonnleitner keine Sorgen. Es gebe auch bei Energiepflanzen Möglichkeiten, die Fruchtfolge aufzulockern - so könne Sudangras auf Mais folgen.
Der Deutsche
Bauernverband arbeitet nach Sonnleitners Angaben dem Bundesumweltministerium seine Positionen für ein Energiekonzept zu. Bis 2020 sollen 18 Prozent der Energie in der Bundesrepublik aus regenerativen Quellen kommen. Derzeit seien es 9 Prozent, davon kämen zwei Drittel aus
Biomasse, sagte Sonnleitner. (dpa)