Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
25.12.2016 | 07:50 | Preise für Öl und Gas 

Entlastung für Verbraucher durch sinkende Energiepreise

Hamburg - Siegt das Kartell? Oder der Markt? Die Länder des Ölförderkartells Opec haben sich kurz vor Ende des Jahres mit anderen Förderländern zusammengetan, um ihren Kunden mehr Geld für ein Fass Rohöl abzunehmen.

Energiepreise 2016
Heizkosten und Benzinrechnungen sind auch in diesem Jahr geringer ausgefallen als in den Vorjahren. Doch damit könnte es nun vorbei sein. Zum Jahresende ist der Ölmarkt in Turbulenzen geraten. (c) proplanta
Auf den ersten Blick mit Erfolg, die Preise für Öl und Gas zogen ein paar Tage lang kräftig an und erreichten den höchsten Stand seit Juli 2015.

Die Preise für Heizöl und Sprit zogen mit. Doch der Anstieg währte nur kurz, zum Ende der vergangenen Woche waren die Ölpreise ungefähr auf dem gleichen Stand wie ein und zwei Wochen zuvor.

Doch die allerbesten Jahre für die Verbraucher dürften vorbei sein. Nach einer langen Hochphase sind die Preise für Ölprodukte mehr als zwei Jahre lang deutlich gefallen. Im Herbst 2012 mussten zum Beispiel Heizölkunden bis zu 96 Euro für 100 Liter Heizöl (bei Abnahme von 3.000 Litern, inkl. MwSt.) bezahlen.

Im Durchschnitt des laufenden Jahres dagegen nicht einmal 50 Euro. Ähnlich sieht es beim Sprit aus. Der Preis für einen Liter Superbenzin fiel über einen Zeitraum von vier Jahren von 1,67 Euro zeitweise auf 1,20 Euro. Jetzt steht er wieder bei 1,32 Euro je Liter. Das ist einerseits fast der höchste Stand des Jahres, andererseits aber immer noch moderat.

«Der Ölpreis war stabil auf niedrigem Niveau», sagt Rainer Wiek vom Energie-Informationsdienst EID in Hamburg. «Wir haben nach wie vor niedrige Preise und kein großartig anderes Niveau gesehen.» Auch für das kommende Jahr müssten sich die Verbraucher keine übermäßigen Sorgen machen. Die Ölspeicher seien gut gefüllt; es gebe nach wie vor ein Überangebot und die Spielräume nach oben seien sehr begrenzt.

Jan Edelmann, Ölanalyst der HSH Nordbank, sieht es ähnlich: «Man sollte das Abkommen und seinen Einfluss auf die Preise nicht überbewerten.» Er geht davon aus, dass die US-Ölindustrie mit ihren Fracking-Anlagen ihre Förderung ausweitet und damit die Opec und ihre Verbündeten auskontert. Dafür gibt es auch schon konkrete Anzeichen und der neue US-Präsident Donald Trump will die Entwicklung nach Kräften fördern.

Weniger profitiert als die Autofahrer und Ölheizungsbesitzer haben die Kunden von Gasunternehmen. Der Gaspreis ist ebenfalls seit Jahren auf dem Rückzug, aber nur in langsamen Trippelschritten. Für 20.000 Kilowattstunden Gasenergie sind gegenwärtig 1.233 Euro zu bezahlen, das sind vier Prozent weniger als zu Jahresbeginn. «Verbraucher profitieren aktuell von niedrigen Gaspreisen», sagt Oliver Bohr, Geschäftsführer Energie beim Internet-Vergleichsportal Check24.de.

Die Preise hätten ungefähr das Niveau des Jahres 2010 erreicht. Fast die Hälfte der Gasgrundversorger hat im aktuellen Quartal Preise gesenkt oder Senkungen für Anfang 2017 angekündigt - im Schnitt um 6,5 Prozent. Insgesamt sind davon rund 13 Millionen Haushalte begünstigt.

Entgegen der populären Annahme, dass Energie immer teurer wird, hat die Preisentwicklung die Verbraucher in Deutschland in den vergangenen Jahren stark entlastet. Mussten private Haushalte im Durchschnitt 2012 noch 3.081 Euro für Energie aufwenden, so waren es 2015 nur noch 2.744 Euro. Das ist ein Rückgang um fast elf Prozent oder immerhin 28 Euro im Monat.

Für das laufende Jahr liegen noch keine Daten vor, aber die Belastung dürfte sich weiter reduziert haben. Gemessen an den gesamten Konsumausgaben eines Haushaltes machen die Energiekosten 6,7 Prozent aus, nicht viel anders als vor 10 oder 15 Jahren.

Mit einem drastischen Anstieg der Energiepreise ist im nächsten Jahr nach Einschätzung der Experten zwar nicht zu rechnen, mit einem weiteren Rückgang aber auch nicht. Dazu trägt auch der Dollarkurs bei. Der Euro ist gegenüber dem Dollar so schwach wie seit langem nicht mehr. Und das macht Öl für die deutschen Verbraucher tendenziell teurer. So lauten die Prognosen: Die Preisschwankungen bleiben hoch, doch für eine grundlegende Veränderung ist weder nach oben noch nach unten viel Luft.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Verbraucherzentrale fordert mehr Transparenz bei Fernwärme-Preisen

 Deutsche Gas- und Ölförderung sinkt weiter

 Habeck sieht sinkende Strompreise trotz Atomausstieg

 Große Inflationswelle wirklich vorbei und Zinswende in Sicht?

 Der EnBW geht es gut - Preise für Kunden steigen

  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau