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15.11.2010 | 15:32 | Fachtagung eröffnet 

Fachtagung DESERTEC - Strom aus der Wüste

Stuttgart - „Desertec vereint wesentliche Gesichtspunkte für eine langfristig nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung“, sagte Wirtschaftsminister Ernst Pfister.

Solaranlage
(c) danielschoenen - fotolia.com
„Bei dem Konzept werden die günstigen klimatischen Gegebenheiten der Länder des Sonnengürtels der Erde durch die guten technischen Ausgangsbedingungen der Länder des Nordens ideal ergänzt. Gerade die Wirtschaft in Baden-Württemberg bietet mit seiner großen Palette an Unternehmen sehr gute Voraussetzungen für die weitere Ausgestaltung und Umsetzung dieser Projektidee“, so Pfister.

Das Stuttgarter DLR-Institut für Technische Thermodynamik liefert das wissenschaftliche Fundament für das Konzept. Die Desertec-Pläne basieren auf satellitendatengestützten Studien des DLR, die die Potenziale der erneuerbaren Energien für die nachhaltige Produktion von Elektrizität und Trinkwasser in 50 Ländern Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens unter Berücksichtigung der Option solarthermischer Kraftwerke ermittelt haben. Die direkte Nutzung der Sonnenenergie birgt hier das größte Potenzial, es übersteigt den heutigen Weltstrombedarf von etwa 18.000 Terawattstunden pro Jahr um ein Vielfaches. „Energie ist also vorhanden“, so Pfister. „Wir müssen nur einen Weg finden, sie zu uns zu holen.“

fDas Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, die IHK Region Stuttgart, Baden-Württemberg International und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) veranstalten die heutige Fachtagung, um baden-württembergische Unternehmen über das Thema Strom aus konzentrierenden Solarsystemen zu informieren. „Mit der heutigen Veranstaltung möchten wir einen Impuls an die heimische Wirtschaft vermitteln sowie die Ideen und Perspektiven von Desertec aufzeigen“, erklärte Pfister. „Insbesondere möchte ich auf die Delegationsreise des Wirtschaftsministeriums nach Spanien im nächsten Jahr hinweisen, die baden-württembergischen Unternehmen eine gute Gelegenheit bietet ähnliche, bereits ausgeführte Anlagen vor Ort zu besichtigen.“

fLaut den Studien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), die im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellt wurden, könnte Strom aus konzentrierenden Solarsystemen im Jahr 2050 rund 15 Prozent des europäischen Strombedarfs decken. „Es ist unerlässlich, sich darüber Gedanken zu machen, wie ein Industrieland wie Baden-Württemberg in Zukunft vollständig mit erneuerbaren Energien versorgt werden kann“, so Pfister. „Initiativen wie Desertec sind besonders wichtig, damit das Land Baden-Württemberg seine langfristigen energiepolitischen Ziele erreichen kann.“ Das Land hat sich im Energiekonzept 2020 unter anderem zum Ziel gesetzt bis zum Jahr 2020 20 Prozent der Bruttostromerzeugung im Land aus erneuerbaren Energien zu generieren. Die DLR-Studien zeigen, dass ein ausgewogener Mix aus heimischen erneuerbaren Quellen und Solarstromimporten das Ziel des Energiekonzepts kostengünstig, sicher und umweltfreundlich erfüllen könnte und den Verbrauch fossiler und nuklearer Energieträger bis 2050 drastisch verringern kann.

fBis 2012 soll ein abgestimmtes Konzept für die Umsetzung und weitere Entwicklung von Desertec erstellt werden. In den kommenden Jahren wird das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt das Desertec-Konzept weiter ausarbeiten. Die bisherigen DLR-Studien werden aktualisiert und Standortanalysen für neue Kraftwerke entwickelt. Hier kommt dem DLR insbesondere der Zugang zu Satellitendaten zu Gute, die für die Investition in Solarkraftwerke eine wichtige Entscheidungsgrundlage liefern können. Darüber hinaus werden die DLR-Wissenschaftler die Entwicklung der Technologie für solarthermische Kraftwerke weiter vorantreiben, sodass einzelne Komponenten wie auch Gesamtsysteme der Kraftwerke verbessert werden können.


Über DESERTEC:

DESERTEC ist ein internationales Öko- und Infrastrukturkonzept, in Rahmen dessen mit Photovoltaik, Wind und solarthermischen Kraftwerken ein Energieverbund hergestellt werden soll, der durchgehend rund um die Uhr und über das ganze Jahr Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung stellen kann. Der Süden Europas und der ganze Sonnengürtel Nordafrikas sind die Zielregionen für Desertec. Dort bieten die natürlichen Gegebenheiten sehr gute Voraussetzungen für die Umsetzung von konkreten Vorhaben. Mit der Desertec Industrial Initiative (DII) haben letztes Jahr zwölf führende Technologie- und Finanzkonzerne der Umsetzung des Konzepts den Weg geebnet. In einer dreijährigen Planungsphase sollen die Rahmenbedingungen von Desertec im Detail analysiert und weiterentwickelt werden, so dass danach mit der industriellen Umsetzung begonnen werden kann. Bis 2012 soll ein politisch abgestimmtes Konzept für die Umsetzung von Desertec vorgelegt werden. Erste Referenzvorhaben sollen jedoch schon in Kürze erfolgen und der Projektidee Gestalt verleihen.


Über das DLR:

Das DLR ist das nationale Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Seine umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr und Sicherheit sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden. Das Stuttgarter DLR-Institut für Technische Thermodynamik erstellt und bewertet seit mehr als 30 Jahren Konzepte zur nachhaltigen Energieversorgung auf der Basis von technologischen Einzelanalysen und von Szenariomodellierungen – dies im Auftrag von Bundesregierung, von Landesregierungen und der Europäischen Kommission. Ebenso lange arbeitet das DLR an der Erforschung und Entwicklung solarthermischer Kraftwerke. Mit derzeit über 80 Wissenschaftlern verteilt auf die Standorte Stuttgart, Köln und Almeria/Spanien ist die DLR-Solarforschung eine der weltweit führenden Forschungsstellen auf diesem Gebiet. (pd)
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