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09.10.2022 | 14:32 | Bioenergie 

Fachverband Biogas: Entwicklung der Branche „nicht berauschend“

Freising - Obwohl es im vergangenen Jahr bei den Biogasanlagen in Deutschland einen leichten Zubau gegeben hat und insbesondere die Nachfrage nach Biogaswärme groß war, blickt der Fachverband Biogas eher ernüchtert auf 2021 zurück.

Biogasanlage
2021 gab es einen leichten Zuwachs bei den Biogasanlagen - Allerdings bremsten politische Unsicherheiten die Investitionsbereitschaft - Kritik an Trägheit in der Politik - Langfristiges Potential liegt in Biomethananlagen. (c) proplanta
Insgesamt sei die Entwicklung am Biogasmarkt „nicht berauschend“, fasste Verbandspräsident Horst Seide am Donnerstag (6.10,) auf einer Pressekonferenz die Stimmung in der Branche zusammen. Dafür macht er politisch bedingte Unsicherheiten verantwortlich. Dabei werde die Bedeutung von Biogas als flexibler, verlässlicher und universell einsetzbarer regenerativer Energieträger in der aktuellen Krise besonders deutlich, betonte Seide.

Nach Angaben des Fachverbandes ist die Zahl der Biogasanlagen im Jahr 2021 bundesweit um 138 auf 9.770 gestiegen. Die installierte Leistung erhöhte sich dabei insgesamt um 194 Megawatt (MW) auf 5.860 MW, wovon 3.825 MW arbeitsrelevant sind, was gegenüber 2020 einem Zubau von knapp 10 MW entspricht. Die Bruttostromproduktion belief sich auf etwa 33,47 Terrawattstunden (TWh).

Restriktionen beseitigen



Seide wies darauf hin, dass die Biogasbranche bereits seit Anfang März signalisiere, die Energieerzeugung massiv erhöhen zu können. Dennoch agiere die Politik nach wie vor nur sehr träge. Auch der im September erfolgte Abbau regulatorischer Deckelungen in der Biogaserzeugung sei nicht ausreichend, um die Investitionsbereitschaft der Branche nachhaltig zu stärken.

Der Verbandspräsident erneuerte daher seine Forderung, sämtliche Restriktionen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und im Genehmigungsrecht zu beseitigen. Eine zweite Unsicherheit sei die zur Debatte stehende Erlösabschöpfung auf europäischer Ebene. Der EU-Vorschlag einer Erlösobergrenze von 180 Euro/ MWh würde insbesondere die flexibilisierte Fahrweise unattraktiv machen und passt nach Ansicht von Seide daher nicht für Biogas- und Biomethananlagen.

Preisentwicklung maßgeblich



Eine Prognose der Biogasentwicklung für die kommenden Jahre hängt laut Fachverband maßgeblich von der Entwicklung des Energiepreises und der politischen Entscheidungen ab. Aktuell geht die Branche von gut 120 neuen Biogasanlagen aus, die in diesem Jahr ans Netz gehen werden. Zudem dürften einige der bereits stillgelegten Anlagen reaktiviert werden.

Abzüglich neuer Stilllegungen rechnet der Verband in diesem Jahr mit etwas mehr als 100 zusätzlichen Anlagen mit insgesamt rund 65 MW Leistung. Damit läge die Stromerzeugung aus Biogasanlagen bei 33,56 TWh; die Wärmeauskopplung würde für 1,5 Millionen Haushalte reichen und die CO2-Einsparung auf 21,2 Mio t steigen.

Langfristig sieht Seide auch in Biomethananlagen ein immer größer werdendes Potential. Durch die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) sei die Verwertung von Abfall- und Reststoffen auch durch den Verkauf von CO2-Einsparungen wirtschaftlich deutlich attraktiver geworden.
AgE
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