Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.05.2009 | 12:08 | Nachwachsende Rohstoffe 

Flockungshilfsmittel aus Stärke - Technisch ebenbürtig, finanziell interessant

Gülzow - Stärkebasierte Flockungshilfsmittel sind gegenüber herkömmlichen Mitteln technisch mindestens gleichwertig und kostenmäßig deutlich überlegen.

Flockungshilfsmittel
(c) fnr
Diese sehr erfreulichen Resultate erzielten die Universität Hamburg und das Clausthaler Umwelttechnik-Institut in einem gemeinsamen Forschungsprojekt an der Hamburger Hafenschlick-Aufarbeitungsanlage METHA III, das durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz über dessen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), gefördert wurde.

Fest-Flüssig-Trennprozesse spielen bei der Aufbereitung von Abwässern und Schlämmen, die bei industriellen Prozessen z.B. in der Nahrungsmittelherstellung, der Metall- und Papierindustrie oder der kosmetischen und pharmazeutischen Industrie entstehen und entsorgt werden müssen, eine große Rolle. Das ist auch bei der Hafenschlick-Aufbereitungsanlage METHA III der Hamburg Port Authority der Fall, die die Wasserstraßen des Hamburger Hafens regelmäßig ausgebaggert. Dort werden Sand und Schlick bislang noch mit Flockungsmitteln aus synthetischen Polymeren entwässert.

In dem abgeschlossenen Forschungsprojekt zeigten nun 4 Partner eine höchst interessante Alternative auf: Die Firma Emsland Stärke GmbH stellte verschiedene Stärkederivate bereit, die an der Universität Hamburg im Laborversuch getestet wurden. Als Versuchsmaterial lieferte die Hamburg Port Authority dazu Original-Hafenschlick und stellte Platz für vor-Ort-Versuche zur Verfügung. Die Cutec GmbH schließlich entwickelte einen Flockungsreaktor, um die Flockengrößenverteilung gezielt zu beeinflussen und zu optimieren.

Im Ergebnis stellte sich die Verwendung von kationischer Stärke in der ersten Stufe der Anlage als besonders günstig heraus, da verglichen mit dem sonst verwendeten synthetischen Polymer nur  ca. die Hälfte des Materials benötigt wird. Aufgrund des starken Preisvorteils der Stärke ist deren Einsatz auch in nachfolgenden Prozessabschnitten, die einen höheren Materialeinsatz erfordern, zumindest kostenneutral. Die stärkebasierten Flockungshilfsmittel zeigten sich darüber hinaus auch hinsichtlich der Anwendungseigenschaften als den synthetischen Polymeren ebenbürtig oder sogar überlegen. Als großer Vorteil erwies sich dabei u.a. die gute Lagerfähigkeit und Stabilität der Stärkeprodukte.

Die jährlich eingesetzten Flockungshilfsmittel verursachen einen Großteil der Betriebskosten der Hamburger Hafenschlick-Aufbereitungsanlage. Der Einsatz von Stärke-Flockungsmitteln eröffnet somit erhebliche Einsparpotentiale. Die viel versprechenden Ergebnisse stellen zudem eine Grundlage für Überlegungen zu weiteren Einsatzbereichen von Flockungs- und Flockungshilfsmitteln aus nachwachsenden Rohstoffen dar.

Die Abschlussberichte zu den beiden Teilprojekten stehen Ihnen hier zur Verfügung: 22018505, 22018605 (fnr)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken