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10.05.2023 | 15:44

Kann Gaswirtschaft zur Wasserstoffwirtschaft werden?

Berlin - Die bislang auf Erdgas ausgerichtete Gaswirtschaft hat in einem gemeinsamen Thesenpapier ihren Umbauwillen Richtung Klimaneutralität 2045 unterstrichen.

Gaswirtschaft
Wie kann eine Industrie, die bislang auf fossilen Gasen fußte, bis 2045 klimaneutral werden - und bestehen bleiben? Die deutsche Gaswirtschaft sieht die Lösung in den sogenannten neuen Gasen und empfiehlt sich als «Partner» für die Klimawende. (c) pioregur - fotolia.com
Im künftigen Energiesystem sehen führende Verbände dabei eine «bestimmende Rolle» von erneuerbaren, «neuen» Gasen wie klimaneutral hergestelltem Wasserstoff oder Biomethan. Am Mittwoch stellten die Energiewirtschaftsverbände BDEW, Zukunft Gas und DVGW ihre gemeinsamen Überlegungen für die Zukunft der Gasindustrie in Deutschland vor.

«Ein klimaneutrales und resilientes Energiesystem entsteht erst im Zusammenspiel zwischen grüner Stromerzeugung und neuen Gasen», sagte Kirsten Westphal vom BDEW bei der Vorstellung des 56-seitigen «Transformationspfades» in Berlin. «Neue Gase sind unverzichtbar bei der stofflichen Nutzung in der Industrie, stehen am Beginn der Wertschöpfung, sind wichtig für den Flug und den Schiffsverkehr.» Wasserstoff sei auch wichtig für die Absicherung der Strom- und Wärmeversorgung etwa bei Dunkelflauten. Beim BDEW ist Westphal Mitglied der Hauptgeschäftsführung.

«Die Gaswirtschaft wird zur Wasserstoffwirtschaft», sagte der Vorstand von Zukunft Gas, Timm Kehler. Erdgas habe die Vergangenheit der Gaswirtschaft geprägt. «Wasserstoff, Ammoniak und Biomethan prägen zunehmend unsere Gegenwart. Und diese neuen Gase sind vor allen Dingen auch unsere Zukunft.» Man wolle sich als Branche präsentieren, «die mit Know-how, mit Kapital und auch mit Gestaltungswillen als Partner für diese Transformation des Energiesystems hin zur Klimaneutralität zur Verfügung» stehe.

Der DGWV-Vorstandsvorsitzende Gerald Linke betonte die Bedeutung der bestehenden Erdgasnetze für den Transport der neuen Gase. Die künftige Infrastruktur für die neuen Gase entstehe aus der heutigen Infrastruktur. «Diese Netze sind die Basis des gesamten Prozesses.

Sie dienen dazu, eine Struktur für die Wasserstoffverteilung zu ermöglichen.» Das rund eine halbe Million Kilometer lange Leitungsnetz sei bereit, Gase hin zu den Anwendungen in Industrie und Wärme zu transportieren. «Die stahlbasierte Gasleitungsinfrastruktur kann zu 100 Prozent Wasserstoff aufnehmen.» Untersuchungen zeigten, dass die neuen Gase in ausreichenden Mengen und zu tragbaren Kosten verfügbar sein können, «wenn die politischen Weichen entsprechend gestellt werden», so Linke.

Um Märkte für die neuen Gase zu schaffen, fordern die Verbände «die richtigen politischen Leitplanken». Für die Anpassungen der Gaswirtschaft und die damit verbundenen Investitionen müsse die Politik die Weichen stellen. Wichtige Schritte seien etwa die Ausweitung von Klimaschutzverträgen in der Industrie und die Kennzeichnung klimaneutraler Produkte.

«Ein Thema, was uns dieses Jahr sehr stark bewegen muss und wird, ist natürlich die Einführung von H2-Ready-Gaskraftwerken - damit ein komplexes und komplettes System entsteht aus Molekülen, aber eben auch grünen Elektronen», sagte Kehler. Nötig sei auch, dass die öffentliche Hand Leitmärkte schaffe durch entsprechende Nachfrage. «Je stärker Nachfrage, Infrastruktur und Handelsplätze wachsen, desto stärker wird auch das globale Wasserstoffangebot entstehen.»
dpa
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