Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.11.2016 | 08:49 | Stromversorgung 

Klare Ökostrom-Kennzeichnung gefordert

Düsseldorf / Hamburg - Die Verbraucherzentrale NRW fordert eine klarere Kennzeichnung von Ökostrom im Angebot der Stromversorger.

Ökostrom
Wer die Umwelt schützen will, kann das auch mit der Wahl eines Ökostrom-Anbieters tun. Doch erst mal muss man die Angaben der Versorger zur Herkunft ihres Stroms verstehen. Ist der wirklich öko? Verbraucherschützer fordert hier mehr Klarheit. (c) vege - fotolia.com
Bisher verstehe kaum ein Kunde das Wirrwarr von bunten Tortendiagrammen in der Stromrechnung zur Herkunft des Stroms, sagte der Energieexperte der Verbraucherzentrale, Udo Sieverding, der Deutschen Presse-Agentur.

Die rund 1.100 deutschen Stromversorger müssen jedes Jahr bis zum 1. November angeben, aus welchen Quellen ihr Strom stammt. Damit soll umweltbewussten Kunden die Möglichkeit gegeben werden, sich gezielt für Öko-Tarife zu entscheiden. Dies werde durch die teils irreführenden Angaben erschwert, sagte Sieverding. Nach Zahlen der Bundesnetzagentur von 2014 beziehen bereits mehr als 7,4 Millionen Haushalte in Deutschland Ökostrom-Tarife.

Vor allem würden die bundesweiten EEG-Umlagenkosten zur Förderung des Ökostroms von weit mehr als 20 Milliarden Euro im Jahr fiktiv in die Angaben der Versorger hereingerechnet, auch wenn diese de facto kaum Ökostrom für ihr Angebot verwendeten, kritisierte Sieverding. Dadurch seien bis zu 46 Prozent angeblicher Ökostromanteil in den Tarifunterlagen möglich, die durch die Realität teils nicht gedeckt sind. Das könne zur Täuschung der Verbraucher führen. Sieverding sprach von einem «kranken System».

In einer aktuellen Kurzstudie des Hamburg Instituts im Auftrag des Ökostrom-Versorgers Lichtblick wird etwa ein Stadtwerk gezeigt, das tatsächlich nur rund 0,4 Prozent Ökostrom verwendet, in der Bilanz aber 37,3 Prozent «Erneuerbare Energien - gefördert nach dem EEG-Gesetz» ausweist. «Die tatsächliche Beschaffungspolitik eines Stromanbieters wird von der Stromkennzeichnung immer weniger abgebildet», heißt es in der Studie. Lichtblick spricht von «staatlich verordnetem Etikettenschwindel».

Die Studie schlägt eine Rechtsänderung und die Abbildung der EEG-Umlage an anderer Stelle vor. In den Rechnungen der Versorger sollten dagegen nur noch die realen Beschaffungsquellen angegeben werden, um die Kunden nicht zu verwirren.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ökostrom-Erzeugung: Beschleunigte Genehmigungsverfahren in Mecklenburg-Vorpommern gefordert

 Studie bescheinigt Bayern Aufholbedarf bei erneuerbaren Energien

 1,4 Prozent der Landesfläche bis 2027 für Windparks

 Offshore-Ausbau: Bundesamt will Genehmigungskriterien nicht aufweichen

 Fast 75 Prozent des Stromverbrauchs in Nord und Ost durch Erneuerbare abgedeckt

  Kommentierte Artikel

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an

 Bamberger Schlachthof vor dem Aus