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21.12.2010 | 02:59 | Biomassenutzung 

Klimaschutzbeitrag messbar machen

Leipzig - Optimierung braucht Messgrößen für ihre Bestimmung. Innerhalb der Forschung zur energetischen Nutzung von Biomasse gilt dies besonders, da eine Vielfalt von Nutzungsoptionen viele mögliche Verwertungspfade aufwirft.

Methodenhandbuch
Forscher und Forscherinnen aus dem Förderprogramm „Energetische Biomassenutzung“ sahen sich bei Beginn ihrer Arbeit vor die Aufgabe gestellt, das gemeinsame methodische Vorgehen zu harmonisieren, um Kennwerte sowie Kostenrechnungen und Bilanzierungen vergleichbar zu machen. Nach einem intensiven Diskussionsprozess wird nun das „Methodenhandbuch“ vorgelegt, welches der stoffstromorientierten Beurteilung von Forschungen im Förderprogramm sowie dem gesamten Bioenergiesektor dienen soll.

Ein Vergleich von Daten und Ergebnissen innerhalb der Bioenergieforschung war in der Vergangenheit schwierig, da sich die Forschungsgemeinschaft bisher auf keine einheitlichen Standards und Methoden geeinigt hatte. Der Bedarf einer Methodenharmonisierung schien umso dringender, als die einzelnen Vorhaben im Förderprogramm zur „Energetischen Biomassenutzung“ nach erzielten Klimaschutzeffekten beurteilt werden sollen.

Diese Bewertungen werden beispielsweise aufgrund des Biomassepotenzials, der Energie- und Stoffbilanzierung von Konversionsprozessen, von Wirtschaftlichkeitsberechnungen sowie aufgrund von Treibhausgasminderungen und anderen Umwelteffekten vorgenommen. Um alle Forschungsergebnisse zusammenzuführen und die erreichten Klimagaseffekte zu ermitteln, wird eine einfache Methodenbasis der oben genannten Bewertungsbereiche benötigt. Daniela Thrän, eine der Autorinnen des Methodenhandbuchs beschreibt die Herausforderungen, vor die sich die Verfasser gestellt sahen: „Bei begrenztem Aufwand ist es den zehn Autoren verschiedener Institutionen gelungen, ein hochwertiges Resultat zu formulieren, um die Ergebnisse vergleichbar zu machen.“ Ein bestimmtes Maß an Komplexität lasse sich nicht vermeiden, erklärt sie weiter und weist im gleichen Atemzug auf die Vereinfachungen hin, die unumgänglich sind. Der Kritik, dass die formulierten Methoden nicht für alle Untersuchungen angemessen seien, begegnet sie mit Gelassenheit. „Es ist ein kleiner Meilenstein in der Bioenergieforschung, dass man sich mit vielen Beteiligten auf wesentliche Annahmen geeinigt hat.“

Die Rohstoffbasis wird bspw. durch eine Potenzialanalyse oder eine Beschreibung der spezifischen Referenznutzung abgeschätzt. Die Energiegehalte der Biomasse und (Bio-)Energieträger werden als Heizwerte in Joule dargestellt. Eine Treibhausgas-Berechnung der gesamten Prozesskette wird nach der EU-RED-Richtlinie durchgeführt, teilweise modifiziert mit deutschlandspezifischen Komparatoren. Die Wirkungsgrade von Versuchanlagen werden unter Angabe des Zeithorizontes mit denen von erprobten und markteingeführten Anlagen verglichen. Auch wird bei neuen Technologieentwicklungen ein szenarienhafter Ausblick auf die Jahre 2020 bis 2050 gegeben, wenn eine erfolgreiche Systemeinführung angenommen wird.

Das Methodenhandbuch sehen die Forscher als ersten Schritt in einem offen angelegten Standardisierungsprozess. Dem ersten vorliegenden Band wird im nächsten Jahr ein weiterer folgen.

Das Methodenhandbuch dient einerseits zur einheitlichen Berichterstattung im Förderprogramm. Andererseits legen die Autoren aktuell eine umfassende, auf Vergleichbarkeit ausgerichtete Methodenbasis für die gesamte Bioenergieforschung vor.

Das Methodenhandbuch kann hier heruntergeladen werden. (dbfz)
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