Die windärmeren und hügeligeren Bundesländer im Süden fühlen sich seit mehreren Jahren bei den Ausschreibungen für Windkraftanlagen benachteiligt. Deshalb fordert unter anderem der Südwesten seit längerem die Einführung einer Südquote, die den Bau neuer
Windräder auch im Süden attraktiver machen soll.
Allerdings hat die
EU-Kommission noch Bedenken gegenüber einer solchen Sonderregel, weil sie eine Verzerrung des Wettbewerbs fürchtet. «Das wäre in der Tat ein schwerer Schlag», sagte Kretschmann am Dienstag zu einem möglichen Scheitern der Südquote.
«Wir bemühen uns, dass die Kommission das ins rechte Verhältnis setzt.» Es könne nicht sein, dass solche wichtigen Entscheidungen gerade an Standorten, wo enorm viel Strom durch die Industrie gebraucht werde, durch «überzogene Wettbewerbsfragen» verhindert würden.
Europa-Staatssekretär Florian Hassler habe sich erst kürzlich in Brüssel für eine solche Quote eingesetzt. Er selbst habe mit seinen Amtskollegen Markus Söder aus Bayern (CSU), Malu Dreyer aus Rheinland-Pfalz (
SPD) und Volker Bouffier aus Hessen (
CDU) vor wenigen Tagen einen Brief an die EU-Kommission geschrieben, sagte Kretschmann. «Wir sind da auf allen Kanäle zugange.»
Baden-Württemberg ist in den vergangenen zehn Jahren beim
Ausbau der Windkraft nicht besonders vorangekommen. Ende 2020 waren im Südwesten nur 731 Anlagen in
Betrieb, das sind gerade einmal zwölf mehr als im Jahr zuvor. Kretschmann hatte den stockenden Ausbau auf die Ausschreibungsbedingungen des Bundes zurückgeführt.