Die dafür nötige Wärme stammt aus der nahe liegenden Biogasanlage der Biogas Produktion Flechtingen GmbH, einer Tochtergesellschaft des Landwirtschaftsunternehmens
KTG Agrar AG. Für den Transport in die Stadt wird in den kommenden Monaten ein 1,3 Kilometer langes und drei Megawatt (MW) starkes Nahwärmenetz gebaut.
Den Startschuss für das Projekt gab am Mittwoch der Bürgermeister von Flechtingen, Dr. Dieter Schwarz: „Die Stärkung der regionalen
Energieversorgung ist ein wichtiger Schritt für unsere Gemeinde. Wir reduzieren die Abhängigkeit von Importen, schaffen sichere Arbeitsplätze und leisten durch den Verzicht auf fossile Quellen einen Beitrag zum
Klimaschutz und CO2-Reduzierung.“ Darüber hinaus werden die an das Nahwärmenetz angeschlossenen Abnehmer auch deutlich sparen. Der Preis je Kilowattstunde wird rund 30 Prozent unter dem von Gas oder Öl liegen und zudem für fünf Jahre garantiert.
KTG Agrar hat die Biogasanlage in Flechtingen Ende 2009 in Betrieb genommen. Die Anlage treibt über ein fünf Kilometer langes Mikrogasnetz vier moderne Blockheizkraftwerke mit einer elektrischen Leistung von 3,2 MW an. Der erzeugte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Nun wird auch die Wärme effizient genutzt. „Wir freuen uns sehr, dass wir dieses innovative Projekt gemeinsam mit der Stadt realisieren“, sagt Dr. Thomas Berger, im Vorstand von KTG Agrar verantwortlich für den Biogasbereich. „Es ist ein Musterbeispiel wie man eine Region voranbringen kann, wenn Kommune und Wirtschaft Hand in Hand arbeiten.
Die Anlage ist ein Prestigeprojekt. So existiert deutschlandweit keine zweite Anlage mit einem Mikrogasnetz in dieser Größenordnung und einer perfekten Symbiose mit der örtlichen Gemeinde, einem Luftkurort dessen Prämissen wir vollumfänglich Rechnung getragen haben.“ KTG Agrar betreibt derzeit an fünf Standorten Biogasanlagen mit einer Leistung von insgesamt rund elf MW. Damit lässt sich der Energiebedarf von rund 20.000 Haushalten decken.
Das Unternehmen setzt bei der Biogasproduktion auf sein integriertes Konzept. Die Einsatzstoffe werden in direkter Umgebung zu den Anlagen angebaut. Neben Mais werden auch Gras und Stroh verwendet. Zudem gewinnen Zweitfrüchte immer mehr an Bedeutung. So wird beispielsweise Hirse nach der
Getreideernte im Sommer ausgesät und im November geerntet. Schon in wenigen Jahren soll der ganz überwiegende Teil der Einsatzstoffe für die Biogasproduktion aus Gras und Zweitfrüchten bestehen. Dr. Thomas Berger: „Damit erübrigt sich auch die Frage, ob Agrarrohstoffe auf den Teller oder in den Tank gehören. Mit nachhaltigen Konzepten erreichen wir beides und steigern unsere Wertschöpfung.“ (Pd)