Insgesamt verfügen die auditierten Anlagen über eine Verarbeitungskapazität von rund 6,3 Mio. Tonnen. „Aufgrund der Fortschritte bei der Zertifizierung von Konversionsanlagen und den vorliegenden Registrierungen von Unternehmen gehen wir davon aus, dass das Angebot an nachhaltiger Biomasse und Bioenergie schnell wachsen wird“, erklärt Norbert Schmitz, Geschäftsführer von ISCC. Die Zertifizierung im landwirtschaftlichen Bereich stellt noch eine Herausforderung dar, aber auch hier konnten bereits Fortschritte erzielt werden.
Landwirtschaft und Landhandel in Europa aber auch in Drittstaaten sollten verstärkt den Auditprozess beginnen, damit rechtzeitig ausreichend nachhaltige Biomasse zur Verfügung steht. In Belgien wurde mit Alco Biofuel NV das erste Ethanol erzeugende Unternehmen zertifiziert. „Die Audits haben gezeigt, dass ISCC gleichermaßen gut geeignet ist für landwirtschaftliche Ersterfasser und Konversionsstufen. Aus unserer Sicht hat sich ISCC in der Praxis bewährt", erklärt Rainer Friedel, Geschäftsführer von Peterson Control Union (PCU) Deutschland. PCU hat in Europa auf der Basis von ISCC bereits mehrere Zertifizierungen erfolgreich durchgeführt. Auch andere große Zertifizierungsgesellschaften wie SGS und TÜV nutzen ISCC intensiv.
Erfolgreiche Zertifizierungen fanden in Deutschland, Frankreich, Polen und den Niederlanden statt. Darüber hinaus wurden auch komplette Lieferketten aus Asien nach Europa auditiert. „Wir bereiten gerade mehrere Audits von großen Ethanolanlagen in Brasilien vor,“ erklärt Vanda Nunes von SGS in Sao Paulo. „Das Interesse an ISCC-Zertifizierungen ist in den vergangenen Monaten in Brasilien und den Nachbarländern stark gestiegen. Im Markt ist die Botschaft angekommen, dass ohne Nachhaltigkeitsnachweis ein Absatz im europäischen Bioenergiemarkt nicht mehr möglich sein wird.“ ISCC legt großen Wert auf die Qualifizierung der Auditoren. Rund 150 Auditoren haben in Europa an ausführlichen Schulungen teilgenommen. Darüber hinaus wurden in Asien und auch in Lateinamerika rund 80 Auditoren geschult. Weitere Trainings sind aufgrund der hohen Nachfrage in Vorbereitung.
Spätestens ab dem 1. Januar 2011 müssen Unternehmen, die eine Vergütung im Rahmen des EEG oder eine Anrechnung auf die Biokraftstoffquote erreichen wollen, die
Nachhaltigkeit ihrer Rohstoffe nachweisen. Als erstes Zertifizierungssystem weltweit wurde ISCC von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) anerkannt. Der Antrag auf Anerkennung bei der europäischen Kommission wurde eingereicht.
Bei der ISCC Zertifizierung überprüfen unabhängige Auditoren sowohl in der EU als auch in Drittländern wie Brasilien, Argentinien und Indonesien die Einhaltung der Nachhaltigkeitsanforderungen entlang der Wertschöpfungsketten. Anhand des Kriterienkataloges werden ökologische und soziale Aspekte bei der Herstellung von Biokraftstoff für den Tank oder flüssiger Biomasse für die Stromproduktion überprüft. Darüber hinaus muss die Rückverfolgbarkeit über die komplexen Lieferketten bis zum Ursprung gewährleistet sein. Für die Nachhaltigkeitsverordnung muss dabei nachgewiesen werden, dass beim Einsatz von Bioenergie mindestens 35 % weniger
Treibhausgase freigesetzt werden als bei fossilen Energieträgern. (ISCC)