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09.04.2007 | 21:45

Naturschutzbund beschwert sich wegen Windanlagen bei EU-Kommission

Magdeburg - Der Naturschutzbund NABU legt wegen des Baus immer neuer Windräder nahe des europäischen Vogelschutzgebietes Hakel Beschwerde bei der EU-Kommission ein.

Windenergie
(c) proplanta
Die Anlagen gefährden aus Sicht des Verbandes den Schutz der seltenen Rotmilane in dem Gebiet südwestlich von Magdeburg, was gegen EU-Richtlinien verstoße. «Wir fordern einen Stopp weiterer Anlagen», sagte NABU-Landesgeschäftsführerin Annette Leipelt in einem dpa-Gespräch. «Jahrzehntelange Schutzbemühungen laufen Gefahr, ad absurdum geführt zu werden.» Durch die Errichtung der Windräder inmitten der Aktionsräume der Vögel, also auch in der Nähe von Nahrungs- und Schlafplätzen, sei deren Lebensraum immer mehr gefährdet.

Bislang wurden laut NABU im unmittelbaren Umfeld des Schutzgebietes bereits 24 Windräder genehmigt. «Nach Informationen des NABU könnten sich bald mehr als 120 Windräder in drei Windparks um Huy und Hakel drehen», sagte Leipelt. Das sei für die Naturschützer nicht hinnehmbar.

Im dem Gebiet im Harzvorland zwischen Halberstadt und Staßfurt halten sich den Angaben zufolge vor allem in den Wintermonaten schätzungsweise 500 bis 700 Rotmilane auf. «Es handelt sich um das bedeutendste Überwinterungsgebiet in Europa, Kollisionen der Tiere mit den Windanlagen sind vorprogrammiert», sagte Leipelt. Dramatisch sei der Rückgang der Brutpaare im Hakelwald von 120 vor 20 Jahren auf zuletzt noch zwölf. Ein Grund neben den Windrädern sei Nahrungsmangel, weil die Region intensiv landwirtschaftlich genutzt werde und sich daher immer weniger kleine Beutetiere wie Hamster dort tummelten.

Kritik übte Leipelt auch an einem vom Landesverwaltungsamt angestoßenen Projekt zum Ausgleich von Nachteilen für die Vögel, mit dessen Hilfe die Tiere von den Windrädern weggelockt werden sollen. Dazu sollen 150 Hektar Ackerfläche «greifvogelfreundlich» bewirtschaftet werden, etwa durch Anbau einer Pflanzenmischung, von der sich kleine Nagetiere als Beute der Milane ernähren können. «Generell begrüßt der NABU Maßnahmen zur Verbesserung der Nahrungssituation des Rotmilans, sieht jedoch solche kleinräumigen konzentrierten Anziehungspunkte, die von einer wachsenden Zahl an Windkraftanlagen umstellt sind, eher als kontraproduktiv an», sagte die NABU- Landesgeschäftsführerin. (dpa)
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