Netzagentur will Deckel für Österreich-Stromhandel
Bonn/Wien - Die Bundesnetzagentur will den Stromexport nach Österreich begrenzen, um einer Überlastung der Leitungen vorzubeugen.
Wenn die Sonne scheint und der Wind weht, produziert Deutschland viel mehr Strom als im Land gebraucht wird. Jetzt will die Behörde die Exporte deckeln, doch ist das mit dem freien Markt in der EU vereinbar? (c) proplanta
Die Behörde forderte die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber am Freitag auf, ein entsprechendes «Engpass-Management» ab dem 3. Juli 2018 vorzubereiten. Von da an soll nur noch so viel Strom zwischen den Ländern ge- und verkauft werden können, wie sich über vorhandene Leitungen transportieren lässt. Aus der Union und vom Branchenverband BDEW kam Kritik. «Mit dieser Entscheidung zerstört Deutschland ein Stück weit den EU-Strom-Binnenmarkt», sagte das Vorstandsmitglied der CDU-Bundestagsfraktion Thomas Bareiß.
Österreichische Versorger kaufen derzeit in großem Umfang deutschen Strom, der durch die Energiewende oft im Überangebot vorliegt und billig geworden ist. Nach Schätzungen von Fachleuten beträgt das Handelsvolumen in der Spitze 8 Gigawatt, die Leitungen zwischen den Ländern können aber nur 3 bis 4 Gigawatt transportieren.
Die fehlende Kapazität erfordert teure Eingriffe in den europaweiten Stromfluss - etwa kostenpflichtiges Hochfahren von Ersatzkraftwerken in Österreich oder Ausweichrouten für deutschen Wind-Strom über Polen und Tschechien. Solche sogenannte Redispatch-Maßnahmen werden bisher vom deutschen Stromkunden mitbezahlt. Nach Branchenschätzungen könnte der deutsche Strompreis durch die Deckelung um mehrere hundert Millionen Euro im Jahr entlastet werden. In Österreich würde der Strom allerdings teurer.
Es werde trotz der Maßnahmen weiter «Stromhandel in erheblichem Umfang» mit Österreich geben, betonte Netzagentur-Chef Jochen Homann. Gedeckelt würden nur Handelsspitzen. Für die Vorbereitung sei die Mitwirkung Österreichs «sinnvoll und erwünscht». Das Nachbarland lehnt jedoch eine Handelsbegrenzung bisher ab und hat dagegen auf europäischer Ebene geklagt.
Der Branchenverband BDEW bemängelte, dass mit der Deckelung der Handlungsdruck für den Ausbau des innerdeutschen Stromnetzes nachlasse. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer sieht in den Plänen einen «Ausdruck der Hilflosigkeit der Großen Koalition». Bundeswirtschaftsminister Gabriel müsse endlich den Kohleausstieg angehen und so Überkapazitäten in der deutschen Stromproduktion abbauen.
So eine Frechheit!!!
Letzlich muss der Strom aus Sonne und Wind doch irgendwo hin. Und die Grünen tun so als ob die Kohlekraftwerke den Überfluss produzieren würden. Einfach mal was behaupten, irgendwas bleibt ja immer hängen.
BauerBernhard schrieb am 29.10.2016 18:09 Uhr
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Aha, um das zeitweise Überangebot an Strom zu begrenzen, wollen die Grünen also den Kohleausstieg? Na dann gute Nacht. Bekanntlich gibt es keinen Solarstrom, wenn es dunkel ist, und wenn kein Wind weht, dreht sich auch kein Windkraftrad, ist das den Grünen nicht bekannt? Dann müssen wir uns in Zukunft wohl daran gewöhnen, dass es zeitweise eben auch keinen Strom gibt?