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20.01.2012 | 13:12 | Energiewende 

Neuer Förderschwerpunkt: Studien zur Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen

Gülzow-Prüzen - Studien sollen indirekte Landnutzungsänderungen, Flächen- und Rohstoffpotenziale, Nutzungskonkurrenzen, Emissionen und sozioökonomische Auswirkungen erfassen.

Grüne Energie
Wie grün ist Biokraftstoff? (c) proplanta

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) veröffentlicht im Rahmen seines Förderprogramms „Nachwachsende Rohstoffe“ einen neuen Förderschwerpunkt.

Eingeworben werden Studien, die sich mit der Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen beschäftigen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) wird mit dem BMELV gemeinsam die förderfähigen Projekte aus den Vorschlägen auswählen. Die Förderung erfolgt mit finanziellen Mitteln des BMU.

Die Abwicklung der Förderprojekte übernimmt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Projektträger des BMELV.

Im Energiekonzept der Bundesregierung spielen Biokraftstoffe eine tragende Rolle bei der Einsparung von Treibhausgasen. Voraussetzung dafür ist die Nachhaltigkeit der pflanzlichen Energieträger. Obwohl Ende 2009 die Biokraftstoff-Nachhaltigkeits-Verordnung in Kraft trat, die genau dies sicherstellen soll, wird die Nachhaltigkeit von Kritikern immer wieder angezweifelt.

Die Vorwürfe machen sich vor allem am Phänomen der indirekten Landnutzungsänderungen fest, welches die momentane Praxis der Nachhaltigkeitszertifizierung nur bedingt erfasst: Anbauflächen für Biokraftstoffe können die Nahrungs- und Futtermittelproduktion verdrängen, die dann ihrerseits auf sensible Flächen, etwa gerodete Urwaldflächen ausweicht, so die Kritik. BMELV und BMU haben sich vor diesem Hintergrund zu einem gemeinsamen Förderschwerpunkt entschieden.

Studien sollen Klarheit darüber schaffen, wie der Status Quo in punkto Nachhaltigkeit derzeit aussieht und welche Strategien für die Zukunft erfolgversprechend sind. Konkret sollen die Studien sich mit folgenden Fragestellungen befassen:

  • Indirekte Landnutzungsänderungen: In welchem Umfang existiert dieses Phänomen aktuell und wie kann es künftig vermieden werden? Wie groß ist das nachhaltig mobilisierbare Potenzial von Flächen, Rest- und Abfallstoffen und nicht-landwirtschaftlicher Biomasse weltweit?

  • Nutzungskonkurrenzen und Flächenpotenziale: Welche Zielkonflikte bestehen zwischen Bioenergieerzeugung und sonstiger Flächennutzung? In welchem Umfang werden durch Intensivierung und Effizienzsteigerung in der Landwirtschaft, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern, künftig Flächen frei?

  • Emissionen: Welche Schadstoffe und klimarelevanten Emissionen entstehen bei der Verbrennung von Biokraftstoffen, in Reinform und als Beimischung?

  • Wie wirkt sich die Biokraftstoffproduktion auf das sozio-ökonomische Gefüge der jeweiligen Regionen aus?

Projektvorschläge zu allen vier Themen sollen sich auf den globalen Maßstab beziehen. (fnr)

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