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30.05.2022 | 01:10 | Windkraftausbau 

Offshore-Windkraft in der Ostsee soll sich bis 2026 verdoppeln

Schwerin - Die Kapazität der Windkraft-Anlagen in der Ostsee soll sich nach Plänen der Branche bis zum Jahr 2026 auf rund 2 Gigawatt verdoppeln.

Offshore-Windkraft
Während der Windkraft-Ausbau an Land schwächelt, hat sich Mecklenburg-Vorpommern auf See viel vorgenommen. Die Branche rechnet mit einem deutlichen Ausbau innerhalb von vier Jahren. Fragt man bei der Landesregierung nach, wirkt dies wie eine Untertreibung. (c) halberg - fotolia.com
Mit rund einem Gigawatt an Leistung machen die bisher 232 in der Ostsee installierten Anlagen jedoch nur einen Bruchteil der rund 7,8 Gigawatt in deutschen Gewässern aus, wie der Bundesverband Windenergie (BWE) mitteilte. Die Ausbau in der Ostsee hinkt also aktuell noch hinterher.

Im Wirtschaftsministeriums in Schwerin rechnet man mit einem noch schnelleren Hochfahren der Energieerzeugung auf See: Die bis 2026 als im Bau befindlichen, geplanten oder bereits genehmigten Kapazitäten summierten sich auf zwei Gigawatt, werden alle Anlagen auch tatsächlich gebaut, wäre der Zubau also doppelt so groß wie laut BWE. Allein der seit 2019 genehmigte Windpark «Gennacker» nördlich des Darß wird mit 865 Megawatt angegeben.

Noch nicht offiziell in der Ausschreibung ist demnach eine weitere Fläche, die bis 2030 ein weiteres Gigawatt beisteuern könnte: Bis zum Ende des Jahrzehnts könnte sich die installierte Leistung in der Ostsee also auf 4 Gigawatt vervierfachen, angeschlossen werden bisher alle Anlagen über den Nordosten.

Eine sichtbar zugebaute Küste müssen Bürgerinnen und Bürger jedoch eher nicht fürchten. Lediglich der erste und kleinste hierzulande errichtete Windpark «Baltic 1» befinde sich im Küstenmeer, also innerhalb der Zone von 12 Seemeilen. Der Rest der bestehenden Parks wurde laut dem Ministerium in der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) gebaut, die sich bis 200 Seemeilen hinaus aufs Meer erstreckt.

Die aktuellen Ausbaupläne werden von den Vorstellungen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) noch in den Schatten gestellt. Sein Ministerium hatte einen Referentenentwurf vorgestellt, in dem 30 Gigawatt als Zielmarke bis 2030 für die Stromerzeugung auf See genannt werden, bis 2035 sollen es 40 Gigawatt sein und bis 2045 dann 70 Gigawatt. Bezogen auf die aktuelle Verteilung zwischen Nord- und Ostsee würden auf die Ostsee bis 2045 fast 8 Gigawatt an zu erzeugender Stromkapazität entfallen. Das Bundeskabinett segnete diesen Plan im April ab.

Die ehrgeizigen Pläne rufen bei Naturschützern ein geteiltes Echo hervor: Der Bund Naturschutz unterstützt die Energiewende, appelliert aber, die damit verbundene höhere wirtschaftliche Nutzung der Ostsee - durch den Bau und die Wartung der Windkraftanlagen - an anderer Stelle auszugleichen.

«Der Umweltzustand der Ostsee wird nicht verbessert, indem Klimaschutz gegen Meeresnaturschutz ausgespielt wird», so BUND-Projektleiterin Susanna Knotz. Eingriffe in die Meeresumwelt seien in der Vergangenheit allzu oft an Land ausgeglichen worden. Aus Sicht der Naturschützer greifen die Infrastruktur und der Betrieb empfindlich in die Meeresumwelt ein, unter anderem durch Unterwasserschall.
dpa/mv
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