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27.10.2015 | 00:07 | Biogasproduktion 

Potenzial von Biogas im ökologischen Landbau nicht unterschätzen

Gülzow-Prüzen - Die landwirtschaftliche Biogasproduktion hat nicht nur ihre Wurzeln im ökologischen Landbau, sondern auch aktuell kann sie Ökobetriebe positiv beeinflussen.

Biogaserzeugung im ökologischen Landbau
(c) proplanta
Das ist das Ergebnis der Analyse von zwölf Modellanlagen und Höfen und ihren Auswirkungen auf die jeweiligen Unternehmen.
Das Forschungsprojekt wurde durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. Alle weiteren Informationen sind in der Projektdatenbank auf fnr.de unter den Förderkennzeichen 22003312, 22021112 und 22021212 erhältlich.

In einem gut zweijährigen Vorhaben untersuchten Wissenschaftler der Ecofys Germany GmbH, der FiBL Projekte GmbH und der Universität Kassel den Status Quo und die Potenziale der Biogaserzeugung im ökologischen Landbau. Dazu analysierten sie 12 Modellanlagen im Hinblick auf die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen einer Biogasanlage auf den Gesamtbetrieb und führten ergänzend eine umfassende Akteursbefragung durch.

Dabei wurde deutlich, dass „Bio-Biogasanlagen“ im Vergleich zu konventionellen Anlagen höhere Kapital-, Rohstoff- und Betriebskosten haben. Dies ist hauptsächlich durch den vorrangigen Einsatz einer faser- und zum Teil proteinreicheren Substratpalette mit Kleegras, extensivem Grünland oder Stallmist bedingt, der eine robustere  Anlagentechnik und einen erhöhten Wartungsaufwand erfordert.

Allerdings hat die „Bio-Biogasanlage“ auch signifikante positive Effekte auf den Gesamtbetrieb. Dazu zählen vor allem ein verbessertes Nährstoffmanagement durch die Düngung mit Gärresten und die damit einhergehende Steigerung der Erträge in der Marktfruchtproduktion. Die Verwendung von ansonsten ungenutzter pflanzlicher Biomasse wie Kleegras, Zwischenfrüchten oder anfallenden Rest- und Abfallstoffen sowie der Beitrag zur Eigenversorgung mit Energie schlagen hier zu Buche.

Biogas befördert so den innerbetrieblichen Kreislauf und kann selbst bei einem negativen Einzelergebnis der Biogasanlage helfen, die wirtschaftliche Leistung insgesamt zu steigern. Allerdings zeigte sich auch, dass das Substrataufkommen des Einzelbetriebes oft nicht ausreicht. Daher und aufgrund des relativ hohen Investitionsbedarfes bieten sich Gemeinschaftsanlagen und Kooperationen an.

Die ökologische Betrachtung ergab, dass insbesondere die eingesetzten Substrate (mehr Wirtschaftsdünger und Reststoffe, weniger Energiepflanzen) die Treibhausgasemissionen und damit die Klimabilanz gegenüber konventionellen Anlagen positiv beeinflussen. Des Weiteren kommt es zu geringeren Nitratauswaschungen und Vorteilen bezüglich Nährstoffhaushalt, Humusbilanz und Biodiversität. Zudem werden fossile Energieträger substituiert. Zusammengefasst lässt sich „Bio-Biogas“ daher besonders nachhaltig produzieren.

Dennoch spielen Biogasanlagen in Betrieben des Ökolandbaus bisher eine eher untergeordnete Rolle - ca. 200 Anlagen oder etwa 2,5 Prozent des Gesamtanlagenbestandes in Deutschland stehen auf Ökobetrieben, das ergaben Erhebungen der Universität Kassel. Praktiker und Experten nannten in Befragungen vor allem die fehlende Akzeptanz der Biogaserzeugung im Sektor des ökologischen Landbaus, die strukturellen Unterschiede gegenüber konventionellen Betrieben, hinderliche rechtliche Rahmenbedingungen und insbesondere eine ungenügende Wirtschaftlichkeit der Anlage selbst als Hindernisse für eine stärkere Verbreitung. Chancen für die Zukunft sieht der Großteil der Befragten derzeit nur für die im EEG 2014 bessergestellten Güllekleinanlagen.
FNR
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