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11.01.2015 | 08:39 | Rohstoffhandel 

Preisrückgang bei seltenen Erden spielt Hightech-Produzenten in die Hände

Berlin - Während die Hersteller vieler Hightech-Produkte im neuen Jahr mit billigeren Rohstoffen kalkulieren können, bleiben die Preise für Autobleche oder Baustoffe aus Stahl schwer vorhersehbar.

Hightech-Produkte
Smartphones, Flachbildschirme, E-Motoren - viele Elektronik-Artikel kommen ohne seltene Erden nicht aus. Sinkende Preise für einige der Hightech-Metalle könnten die Hersteller 2015 entlasten. Beim Stahl ist die Lage komplizierter. Werden auch Endprodukte günstiger? (c) proplanta
Einerseits dürften Produzenten - und am Ende möglicherweise auch die Verbraucher - nach Experten-Einschätzung vom deutlichen Preisrückgang bei einigen seltenen Erden profitieren.

Das sind Elektronikrohstoffe, die etwa in LCD-Bildschirmen, Handys, Batterien, Energiesparlampen oder Elektromotoren stecken. Auf der anderen Seite machen ebenfalls gesunkene Preise für Eisenerz und Kokskohle die Herstellung von Stahlerzeugnissen 2015 wohl noch nicht auf breiter Front günstiger.

«Bei den leichten seltenen Erden gibt es jetzt eine etwas breitere Verfügbarkeit, deswegen sind die Preise hier stark zurückgegangen», sagte Peter Buchholz, Chef der Deutschen Rohstoffagentur (DERA), der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Bei den schwereren Elementen aus dieser Gruppe sei die Nachfrage eingebrochen. Eine Ursache: In der Leuchtmittel-Industrie setze sich zunehmend die LED-Technik durch - dafür werden geringere Mengen der oft knappen und teuren Spezialmetalle gebraucht. «Auch bei den nötigen Rohstoffen für Dauermagneten in Offshore-Windanlagen oder Auto-Lenksystemen machen sich Ersatzstoffe bemerkbar», so Buchholz.

Ob sich bessere Einkaufskonditionen am Ende in niedrigeren Preisen für Endprodukte widerspiegeln, ist schwer zu sagen. Viele Industrien dürften aber erleichtert darauf reagieren, dass das Hauptförderland China seine Exportbeschränkungen für seltene Erden nun aufgehoben hat. Peking kommt so einem Urteil der Welthandelsorganisation nach.

In der LCD-Produktion beispielsweise macht der Preis dieser Rohstoffe nach EU-Angaben über die Hälfte der Kosten aus. Von 2006 bis 2011 war Dysprosium, das etwa in der Lasertechnologie verwendet wird, um das Vierzigfache teurer geworden - von 60 auf 2.400 Dollar je Kilogramm.

Für weitere Elektronikmetalle ist nach Einschätzung des DERA-Chefs noch keine Entspannung in Sicht: «Bei Germanium, Indium oder Lithium gab es zuletzt eine deutliche Bewegung nach oben.» Diese Stoffe fließen in Anwendungen wie Akkus, Sensorik sowie Glasfaser- und IT-Technik. «Die Mengen sind aber in der Regel nicht so hoch, dass es zu nennenswert teureren Endprodukten kommen dürfte», meinte Buchholz.

Unklar ist die Lage bei den Stahlrohstoffen, die vor allem für die Auto-, Bau- und Maschinenbaubranche wichtig sind. «Die Preise (von) Eisenerz und Kohle zeigten in den vergangenen Wochen global einen fallenden Trend», sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, der dpa. Ob dies von Dauer sei und zur Weitergabe geringerer Kosten an Verbraucher führe, bleibe abzuwarten.

«Die Situation auf den Rohstoffmärkten kann sich schnell wieder umkehren», betonte Kerkhoff. Dies liege auch daran, dass es hier vergleichsweise wenige, aber mächtige Anbieter gebe: «Protektionismus sowie unfaires Marktverhalten nehmen bedrohlich zu.»

Europas Stahlkocher kämpfen mit Problemen, Sparbemühungen zum Trotz schreiben viele Firmen rote Zahlen. Im globalen Wettbewerb sehen sie sich auch wegen hoher Energiepreise und Umweltauflagen im Nachteil.

Die Entwicklung bei anderen Stahlrohstoffen abgesehen vom Eisenerz ist ebenfalls kompliziert. «Wir sehen hohe Schwankungen bei Stahlveredlern wie Kobalt, Molybdän, Nickel und Tantal», berichtete DERA-Chef Buchholz. «Es könnte durchaus kleinere Preispeaks geben.»

Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut hatte für den November 2014 von leicht gestiegenen Metallpreisen auf Euro-Basis (plus 4,1 Prozent) gegenüber dem Vormonat berichtet. Grund sei dabei vor allem die Verteuerung des Leichtmetalls (7,6 Prozent) wegen der hohen Nachfrage aus dem Fahrzeugbau gewesen. Seit dem Jahresbeginn 2014 hatte sich der Aluminium-Preisanstieg sogar auf 29 Prozent summiert. (dpa)
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