Außer den Linken gebe es in der bremischen Politik niemand, der das anders sehe, sagte Wirtschafts- und Hafensenator Martin Günthner (SPD). Auch die Grünen stellten sich am Donnerstag hinter das Millionen-Projekt. Dagegen sieht die Umweltorganisation
BUND den rot-grünen Senat klar auf dem Holzweg.
Bremens BUND-Geschäftsführer Martin Rode begrüßte am Donnerstag die Entscheidung von Siemens, in Cuxhaven für 200 Millionen Euro ein Werk und bis 1.000 Arbeitsplätze zu schaffen.
«Wer das Kirchturmdenken der norddeutschen Hafenstädte hinter sich lässt, wird sofort erkennen, dass der regionale Arbeitsmarkt sehr von der Siemens-Entscheidung profitieren wird. Wer dennoch am Offshore-Terminal Bremerhaven festhalten will, hat endgültig die Zeichen der Zeit verpennt», warnte Rode.
Der Planfeststellungsbeschluss für das rund 180 Millionen Euro teure Projekt wird im November erwartet. Dann sollen gleich die Bauarbeiten beginnen, hofft man beim Wirtschaftssenator. Aber nicht nur dort. Auch die Grünen, die erst nach internen Auseinandersetzungen dem Projekt im Koalitionsvertrag zustimmten, stehen hinter dem Vorhaben.
Die Entscheidung von Siemens belege deutlich, dass die Offshore-Industrie in Deutschland Zukunft habe, sagte die klima- und energiepolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Anne Schierenbeck. «Es zeigt aber auch: Die Unternehmen investieren dort, wo sie die entsprechende Infrastruktur finden. Deswegen braucht Bremerhaven den Offshore-Terminal.»
Aus Sicht des Wirtschaftssenators blenden die Kritiker des Projektes die Kapazitäten der Windenergiebranche in Bremerhaven aus. Es gebe dort zwei Turbinen- und einen Flügelhersteller sowie eine Fülle von Zulieferern. Die großen Firmen verknüpften ihre Zukunft in Bremerhaven mit dem Bau des Terminals. Dabei gehe es vor allem um günstige Logistikkosten.
Der BUND führte dagegen als Argument gegen den Bau die hohe ökologische Bedeutung des Weserwatts vor Bremerhaven an, das zudem wichtig sei für die Naherholung der Bevölkerung. «Hier einen Nullachtfünfzehn-Schwerlasthafen hinzuklotzen, rechnet sich nicht, ist also weder ökologisch noch ökonomisch zu verantworten», warnte Rode. (dpa)