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18.04.2022 | 04:31 | Energiemarkt 
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Rufe nach Ausbau heimischer Erdgasförderung werden laut - Fracking schwer möglich

Berlin - Die Debatte über einen Ausbau der Erdgasförderung in Deutschland nimmt Fahrt auf.

Erdgasförderung
Wie soll Deutschland weniger abhängig von russischen Energieimporten werden? Ein Baustein wäre es, mehr Erdgas in Deutschland zu fördern. Das aber ist umstritten. (c) proplanta
Der Generalsekretär des Wirtschaftsrats der CDU, Wolfgang Steiger, sagte der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Abhängigkeit von russischen Energieimporten: «In der aktuellen Situation müssen alle Optionen auf den Tisch.» Dies betreffe auch eine stärkere Nutzung deutscher Vorkommen.

«Mit heimischer Erdgasförderung können wir die russischen Importe natürlich nicht vollständig kompensieren, aber es wäre ein wichtiger Baustein für eine größere Unabhängigkeit.»

Eine kurzfristige Erhöhung der aktuellen Förderung um 20 Prozent wäre möglich und sollte umgehend erfolgen, so Steiger. «Unsere heimische Förderung beträgt auch dann mit sechs Milliarden Kubikmetern zwar immer noch gerade einmal ein Zehntel von dem, was wir aus Russland importieren, aber auch das ist ein Schritt in die richtige Richtung.»

Dazu kämen noch unerschlossene Vorräte. «Vor der Deutsch-Niederländischen Küste lagern 60 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Das ist so viel, wie wir in einem Jahr aus Russland importieren», so Steiger. «Die Niederländer wollen die Vorräte erschließen - allein die deutsche Seite sträubt sich.» Die Förderung wäre aufgrund höherer Standards sogar umweltfreundlicher als der Import aus Russland», sagte Steiger.

Das niederländische Unternehmen One-Dyas will nahe dem Wattenmeer an der deutschen Hoheitsgrenze bei Borkum eine Gasförderplattform bauen, die rund zwei Milliarden Kubikmeter Gas jährlich fördern können soll.

Die rot-schwarze Landesregierung in Niedersachen hatte sich im vergangenen Sommer zunächst gegen das Vorhaben positioniert, spricht sich inzwischen aber für eine Neubewertung aus.

Nach Angaben des Bundesverbands Erdgas, Erdöl und Geoenergie wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 5,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas produziert, ausschließlich onshore - also im Landesinneren, das mit Abstand meiste davon in Niedersachsen.

Auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) setzt sich für eine Gas- und Ölförderung in der Nordsee ein. «Um es klar zu sagen: Ich halte die Festlegung des Koalitionsvertrages, dass wir in der Nordsee nicht mehr Öl und Gas fördern wollen und keine neuen Felder explorieren wollen, für aus der Zeit gefallen», hatte er dem Magazin «The European» gesagt.

Umweltverbände sind gegen eine Erdgasförderung in der Nordsee. Zum Antrag von One-Dyas hatte etwa der Nabu erklärt, der vorgesehene Standort der Förder- und Aufbereitungsplattform grenze direkt an den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, der als Weltnaturerbe besonderen Schutz genieße.

Steiger warnte außerdem vor einem Embargo russischer Lieferungen. «Die Kündigung von bestehenden Energieverträgen hätte dramatische Konsequenzen für industrielle wie auch private Verbraucher in Deutschland und Europa.» Es werde viel über Erdgas diskutiert.

«Auch an einseitigen Kündigungen von Kohle- und Erdöl-Lieferungen aus längerfristigen, preisgünstigen Verträgen dürfen wir nicht naiv rangehen: Russland dürfte davon sogar profitieren.» Das Land könnte die freigewordenen Mengen dann zu höheren Preisen auf dem Weltmarkt verkaufen. «Unsere Energieversorger aber müssten die gestiegenen Weltmarktpreise anderer Lieferanten an die Endverbraucher weiterreichen.»
dpa
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Kommentare 
gerald Wloch schrieb am 23.04.2022 12:07 Uhrzustimmen(0) widersprechen(2)
Zu der Energieunabhängigkeit und dem Umwelt und Klimaschutz, von dem gerade die Grünen immer geredet haben, stellt sich die Frage, wo ist der Syntetikkraftstoff, der kein weiteres CO² erzeugt? Die Anlagen stehen. Warum wird dieser Kraftstoff jetzt nicht auf den Markt gebracht und zwar mit Vorrang. Nach Verlautbarungen aus der Vergangenheit wäre dieser jetzt auch nicht teurer als der gewöhnliche Treibstoff. Vielleicht könnte die Regierung ja dann mal auf zusätzliche Steuern verzichten und keine Waffen in die Ukraine senden um den Krieg weiter zu eskalieren. Wäre doch ein Gewinn für alle Seiten. Gut für den Industriellen Militärischen Komplex wäre es ein Verlust. Aber für die Menschen ein Gewinn.
A. Fischer schrieb am 19.04.2022 13:40 Uhrzustimmen(6) widersprechen(3)
Man muss nicht nach USA/Kanada schauen um diese dumme Gewinnung von Gas als irre zu bezeichnen.
"15.04.2013
Beunruhigend: Gasförderung verursacht Erdbeben
von Alexa Höber & Birgit Wärnke

Erdbeben treten gehäuft in der Nähe von Gasfeldern auf.
Im November 2012 wackelt in Niedersachsen zwischen Völkersen und Langwedel die Erde. Ein Erdbeben der Stärke 2,9 schreckt die Menschen auf. Es gibt einen lauten Knall, Möbel bewegen sich, Bücher fallen aus den Regalen, sogar die Wände wackeln."
Aus:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Beunruhigend-Gasfoerderung-verursacht-Erdbeben,gasfoerderung111.html

Nicht einmal der Verbrauch eines Jahres lagert bei uns in Deutschland.
"Der Konsum von Erdgas in Deutschland ist in den vergangenen vierzig Jahren seit 1980 bis zum Jahr 2020 graduell gestiegen – auf ein Niveau von 87 Milliarden Kubikmeter."
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/41033/umfrage/deutschland-erdgasverbrauch-in-milliarden-kubikmeter/#:~:text=Erdgasverbrauch%20in%20Deutschland%20auf%20hohem,Niveau%20von%2087%20Milliarden%20Kubikmeter.

Herr Steiger, ein Lobbyist und Umweltsaurier besonderer Klasse.
Seine Freunde sind Herr Merz, Herr Scheuer und andere,
nach mir die Sintflut Anhänger.

"Mitte März 2021 veröffentlichte LobbyControl eine neue Studie zum CDU-Wirtschaftsrat. In dieser Studie wird die Strukutur und Finanzierung des Wirtschaftsrats deutlich und seine Arbeitsweise sowie Nähe zur CDU wird beleuchtet. Einen besonderer Fokus liegt dabei auf der Rolle des Wirtschaftsrats als Bremser des Klimaschutz. "
Aus:
https://lobbypedia.de/wiki/Wirtschaftsrat_der_CDU
Horst Rüter schrieb am 18.04.2022 18:18 Uhrzustimmen(4) widersprechen(5)
Wie bei fast allen Maßnahmen sind auch hier Gesetzesänderungen notwendig, wenn Gesetze denn jetzt notwendigen Maßnahmen entgegenstehen. Fracking wurde gegen die Meinung der Wissenchaft aus rein ideologischen Gründen verboten. Politiker, Medien und Öffentlichkeit wurden vorrangig durch den Fakefilm *Gasland' einer Art Gehirnwäsche unterzogen. Bei den 350 in Deutschland durchgeführeten Frackingmaßnahmen ist es in keinem Fall zu irgendwelchen Schäden gekommen. Wir dürfen nicht so mutlos sein und eben die Ukrainer einfach sterben lassen.
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