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29.04.2021 | 03:18 | Windkraftanlagen 

Schallbelastung durch Windräder - Altmaiers Entschuldigung erntet Kritik

Berlin - Eine Entschuldigung von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wegen eines Rechenfehlers zur Schallbelastung von Windrädern halten Bürgerinitiativen für unangebracht.

Windkraftausbau
Schallbelastung von Windrädern: Bürgerinitiative kritisiert Altmaier. (c) proplanta
«Altmaier hat sicher nur seine Ausbauziele vor Augen und hat den gesundheitlichen Aspekt nicht verstanden», sagte Rainer Ebeling von der Bürgerinitiative Vernunftkraft am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. «Der ist von dem Messfehler nämlich unberührt.»

Die erheblichen Gesundheitsprobleme zahlreicher Anwohner von Windanlagen würden durch einen Rechenfehler nicht gelindert. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sollte sich für das Thema mehr interessieren und umfangreiche Studien initiieren.

Altmaier hatte am Dienstag einen Rechenfehler zu Belastungen durch Windkraftanlagen als «sehr problematisch» bezeichnet. Dabei geht es um sogenannten Infraschall. Die im Geschäftsbereich des Ministeriums tätige Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hatte vermutete Belastungen durch nicht hörbaren Infraschall jahrelang viel zu hoch angesetzt und den Fehler nun korrigiert. Zuerst hatte die «Zeit» darüber berichtet.

Altmaier hatte gesagt, er wolle sich nicht ausmalen, wie viele Menschen, auch Windkraftgegner schlaflose Nächte gehabt hätten, weil sie sich Sorgen vor den gesundheitlichen Auswirkungen von Infraschall gemacht hätten. Es tue ihm leid, dass die falschen Zahlen über einen langen Zeitraum im Raum standen. Darunter habe auch die Akzeptanz von Windkraft an Land gelitten.

Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sagte der dpa: «Seriöse Gutachten auf der ganzen Welt kommen zu dem Schluss, dass die Windkraft keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner hat. Dass der Minister sich jetzt für die falsche Studie seiner Bundesanstalt entschuldigt, ist das mindeste.

Jetzt ist die Frage, wie lange wusste sein Haus schon davon und inwiefern hatte dieser krasse Berechnungsfehler Einfluss auf politische Entscheidungen in der Vergangenheit, etwa als der Mindestabstand zwischen Wohngebäuden und Windenergieanlagen durch die Bundesregierung festgelegt wurde.»

Gegen Windräder gibt es vor Ort oft große Proteste und viele Klagen. In einer Stellungnahme von Vernunftkraft heißt es, soweit der BGR ein systematischer Fehler unterlaufen sei, sei es richtig und wichtig, ihn zu korrigieren. Die nachträglichen Korrekturen bedeuteten aber keine «Entwarnung» für bedrohte Anwohner und linderten nicht deren Beschwerden.

Nicht die Höhe des Schalldrucks des Infraschalls begründe die Gesundheitsgefahr, sondern die raschen Änderungen des Schalldrucks, deren Frequenz von der Drehzahl der Anlagen abhänge.

«Es gibt deshalb keinen Grund, unsere Warnung vor Gesundheitsrisiken des Windenergieausbaus zu relativieren. Im Gegenteil: eine steigende Anzahl von Anwohnern klagt über erhebliche Beeinträchtigungen, die sehr wahrscheinlich durch den Infraschall der Anlagen ausgelöst werden und die sich nach dem Repowering solcher Anlagen wesentlich verstärken.» Repowering bedeutet, dass ältere Windenergieanlagen gegen moderne, leistungsfähigere Modelle ausgetauscht werden.
dpa
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