«Ich glaube, das ist eine richtige Entscheidung - ich sage epochal, weil damit auf der einen Seite die
Energieversorgung im notwendigen Umfang gewährleistet ist, auf der anderen Seite aber weder die Menschen noch die Natur belastet sind», sagte
Seehofer am Mittwoch in Ingolstadt. Wenn das Ganze im weiteren parlamentarischen Verfahren nicht verwässert werde, sei er damit sehr zufrieden.
Kritik wegen der milliardenschweren Zusatzkosten wies Seehofer zurück: Diese verteilten sich auf 30 Jahre. Und die maximale Belastung liege bei 0,1 Cent pro Kilowattstunde. «Das sollten uns die Menschen und die Natur wert sein.» Seehofer hatte der Bundesregierung die Zustimmung zur teuren Erdverkabelung abgerungen.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass die streckenweise Erdverkabelung (bis zu 80 Prozent) der beiden Gleichstrom-Trassen «Suedlink» und «Südost» von Nord- nach Süddeutschland die Kosten um drei bis acht Milliarden Euro in die Höhe treibt. Das müssen private Stromkunden und die Industrie über höhere Netzentgelte bezahlen, was pro Haushalt vermutlich drei bis neun Euro mehr im Jahr bedeutet.
Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) bringt gegen den Anstieg der
Strompreise nun feste Ausbauquoten für
Ökostrom ins Gespräch. Ein Umsteuern bei der Energiewende sei notwendig, sagte Aigner zum erwarteten neuerlichen Anstieg der Ökostrom-Umlage auf 6,4 oder 6,6 Cent pro Kilowattstunde.
Beim Ausbau der erneuerbaren Energien müsse stärker auf die «Systemtauglichkeit» geachtet werden. «Ein unkontrollierbarer Ausbau der Windkraft im Norden etwa, der weit über dem liegt, was im EEG als Ausbauziel festgeschrieben ist, schafft mehr Probleme als Nutzen», sagte Aigner.
«Deshalb brauchen wir eine bessere regionale Steuerung des Ausbaus etwa über eine Quote.» Darüber hinaus müsse ernsthaft über eine Strompreisbremse nachgedacht werden, die den vor allem durch staatliche Umlagen getriebenen Anstieg der Verbraucherstrompreise effektiv stoppe.