Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.07.2020 | 08:27 | Erdgasantrieb 

Sind Erdgas-Lastwagen schon günstiger als Diesel-Lkw?

Koblenz/Köln - Mit Flüssigerdgas (LNG) angetriebene Lastwagen können laut einer neuen Untersuchung für Logistikunternehmen schon heute kostengünstiger als Diesel-Lkw im Fernverkehr fahren.

Erdgasantrieb Lkw
Viele Jahrzehnte lang sind für Speditionen nur Lastwagen mit Dieselmotor infrage gekommen. Allmählich ändert sich das: Mit Erdgasantrieb können sie laut einer Studie billiger lange Strecken fahren. Das Tankstellennetz für Flüssigerdgas wird langsam dichter. (c) proplanta
Darüber hinaus komme für Firmen mit Lastwagen noch keine andere Antriebsart infrage, «die über Kleinserien oder Prototypen hinausgeht», teilten ADAC Mittelrhein (Koblenz) und TÜV Rheinland (Köln) am Freitag mit. «Bei Brennstoffzelle-, Oberleitungs- und Batterieantrieb sind Technologie und Infrastruktur für den Unternehmensalltag noch nicht genügend ausgereift», erklärte der Leiter des Kompetenzzentrums für alternative Antriebe beim TÜV Rheinland, Stefan Behrning.

Die Ergebnisse der Untersuchung sollten an diesem Freitag bei einem Online-Seminar anstelle des coronabedingt abgesagten traditionellen Nürburgring-Truck-Symposiums vorgestellt werden. Experten hatten zehn seit 2017 vorgestellte Studien zu alternativen Antrieben im Lkw-Fernverkehr ausgewertet sowie mit Unternehmen gesprochen, die bereits LNG-Lastwagen einsetzen. Daraus entstand nach den Angaben ein Online-Gesamtkostenkalkulator, der je nach individueller Situation eines Unternehmens ermitteln könne, welche Antriebsart beim Kauf eines neuen Lkw langfristig am günstigsten sei. Martin Dillinger, Experte für alternative Antriebskonzepte beim TÜV Rheinland, erläuterte: «Nach heutigem Stand gibt es viele Szenarien, in denen ein Gasantrieb wirtschaftliche Vorteile gegenüber einem traditionellen Dieselantrieb bietet.»

Noch nicht technisch ausgereifte andere Lkw-Antriebsarten wie Strom oder Wasserstoff seien bislang zu kostenträchtig für den Unternehmer im Alltag, könnten jedoch mittel- bis langfristig zur Alternative werden. Lkw mit Stromgewinnung von Oberleitungen seien in Deutschland bisher nur auf Teststrecken unterwegs. LNG-Lastwagen sind laut der Untersuchung teurer beim Kauf, aber mit günstigerem Kraftstoff unterwegs als Diesel-Lkw und zudem bis 2023 mautbefreit. Die Reichweite liege in beiden Fällen bei um die 1.000 Kilometern - im Gegensatz zu rund 400 Kilometern bei Wasserstoff-Lastwagen und nur etwa 150 Kilometern bei Batterie-Lkw. Die Tankzeiten dauerten bei Diesel- und LNG-Lastwagen ähnlich lange.

Bundesweit gibt es der Untersuchung zufolge derzeit 23 LNG-Tankstellen, 17 weitere sollen in diesem Jahr noch folgen. Wasserstoff-Tankstellen für Lkw seien kaum vorhanden, das Schnelllade-Netz für stromgetriebene Lastwagen müsse erst weiter aufgebaut werden. Der Bundestag hatte im Mai entschieden, den Anreiz der Mautbefreiung für Transportunternehmen bis 2023 zu verlängern, um sie zur Umrüstung ihrer Lkw-Flotte auf klimafreundlichere Antriebe zu bewegen. Der ohnehin angeschlagene Schienen-Güterverkehr sieht sich im Wettbewerb mit der Straße vernachlässigt und protestiert dagegen.
dpa/lrs
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 CO2-Ausgleich in der Kritik: Kann Erdgas klimaneutral sein?

 Diesel aus Pflanzenöl darf ab Mai als Reinkraftstoff in den Tank

 Dieselskandal bei Mercedes - Verbraucherschützer erzielen Teilerfolg

 Weg für Biodiesel geebnet

 Gasnetz könnte schrumpfen

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken