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08.01.2023 | 13:10 | Sonnenenergie 

Solarstromerzeugung steigt kräftig

Freiburg / Berlin - Die deutschen Photovoltaikanlagen haben 2022 insgesamt rund 58 TWh Strom erzeugt und etwa 53 TWh ins öffentliche Netz eingespeist. Durch den Zubau weiterer Anlagen und günstige Wetterbedingungen hat sich die Solarstromerzeugung gegenüber 2021 um 19 % erhöht.

Solarenergie
ISE-Analyse: Photovoltaikanlagen erzeugten 2022 fast ein Fünftel mehr Strom als im Vorjahr - Bei Biomasse wenig Bewegung - Anteil der Erneuerbaren an Nettostromerzeugung auf fast die Hälfte gestiegen - Kohleverstromung nahm ebenfalls zu - Deutschland verzeichnet Exportüberschuss – Rekordeinnahmen beim Emissionshandel - Klimaziel verfehlt. (c) danielschoenen - fotolia.com
Das hat eine Auswertung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zur Stromerzeugung in Deutschland im Jahr 2022 ergeben. Die Biomasse lag mit 42,2 TWh leicht über dem Vorjahreswert. Die installierte Leistung dazu hat sich indes kaum verändert.

Bedeutendste Energiequelle unter den Erneuerbaren ist die Windenergie. Windkraftwerke produzierten im vorigen Jahr insgesamt rund 123 TWh an elektrischen Strom und lagen damit um 10,4 % über der Leistung von 2021.

Wie die ISE-Auswertung zeigt, wurde in Deutschland im vergangenen Jahr am meisten Strom aus Windenergie erzeugt, gefolgt von Braunkohle, Solaranlagen, Steinkohle, Erdgas, Biomasse, Kernkraft und Wasserkraft. Dabei war 2022 laut dem Institut ISE von hohen Strompreisen und einem starken Wachstum bei den erneuerbaren Energien geprägt. Zusammengenommen produzierten die erneuerbaren Energiequellen rund 244 TWh und damit etwa 7,4 % mehr als 2021.

Ihr Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung stieg im Vorjahresvergleich um 4 Prozentpunkte auf 49,6 %. Derweil bezifferte die Bundesnetzagentur den Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Verbrauch 2022 auf 48,3 %, nach 42,7 % im Vorjahr. Dabei erhöhte sich die Nettostromerzeugung der Behörde zufolge um 0,4 % auf 506,8 TWh. Im Einzelnen brachte es die Windkraft laut der Agentur auf einen Anteil von 25,9 %. Photovoltaik deckte 11,4 % und Biomasse 8,2 %. Die übrigen 2,8 % entfielen auf Wasserkraft und sonstige Erneuerbare.

Stromlast gesunken



Das von der Bundesregierung jeweils vorgegebene Ausbauziel wurde dem Fraunhofer-Institut zufolge nur von der Photovoltaik erreicht. Ebenfalls gewachsen ist der Anteil der Kohleverstromung. Die Stromgewinnung aus der Braunkohle stieg von 99 TWh im Vorjahr auf 107 TWh; die Steinkohle kletterte 2022 auf 56 TWh.

Die Stromerzeugung auf der Basis von Erdgas sank hingegen von 52 TWh auf 47 TWh. Auch die Stromgewinnung aus der Kernkraft nahm ab, und zwar um 50 %. Die Last im Stromnetz verringerte sich laut ISE um 20 TWh auf 484 TWh, was als Beleg für das Stromsparen im Land gewertet wird. Als Gründe für die hohen Preise und die Veränderungen bei Kohle und Gas führten die Wissenschaftler den Angriff Russlands auf die Ukraine sowie den Ausfall der Hälfte des französischen Atomkraftwerkparks an.

Deutlich mehr Stromexport exportiert



Beim Stromaußenhandel wurde nach Angaben des ISE ein Exportüberschuss von gut 26 TWh verzeichnet; das waren 9 TWh mehr als 2021. Dies deckt sich mit der Angabe der Bundesnetzagentur, die einen Stromexport Deutschlands von 62,05 TWh und einen Import von 35,77 TWh ausweist. Im Vorjahr waren es 56,99 TWh beziehungsweise 39,60 TWh gewesen.

Der Großteil des exportierten Stroms floss 2022 nach Österreich und Frankreich. Deutschland importierte Strom vor allem aus Dänemark sowie Norwegen und Schweden. Bei seiner Jahresauswertung betrachtet das ISE die Nettostromerzeugung. Damit ist der Strom gemeint, der ins Netz eingespeist wird. Das Institut berücksichtigt in der Analyse alle Stromerzeugungsdaten der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig und des europäischen Verbandes der Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E.

CO2-Emissionen stagnierten



Derweil nahm der Bund 2022 durch den Emissionshandel insgesamt mehr als 13 Mrd Euro ein, womit der Rekordwert von 12,5 Mrd Euro aus dem Vorjahr übertroffen wurde. Wie das Umweltbundesamt (UBA) vorige Woche weiter mitteilte, beliefen sich hierbei die deutschen Auktionserlöse aus dem Europäischen Emissionshandel (EU-ETS) auf gut 6,8 Mrd Euro, was einem Plus von 1,5 Mrd Euro gegenüber 2021 entsprach.

Mit rund 6,4 Mrd Euro waren die Veräußerungserlöse aus dem nationalen Emissionshandelssystem (nEHS) für Wärme und Verkehr hingegen rückläufig; 2021 hatten sie laut UBA 7,2 Mrd Euro eingebracht. Die Gesamteinnahmen aus dem Emissionshandel fließen in den ⁠Klima⁠- und Transformationsfonds (KTF). Aus ihm wird die Abschaffung der EEG-Umlage finanziert.

„Die CO2-Bepreisung über den Emissionshandel ist ein entscheidender Hebel, um die Klimaziele zu erreichen“, stellte UBA-Präsident Dirk Messner heraus. Jede emittierte Tonne CO2 werde mit einem Preisschild versehen und setze damit „maßgebliche Impulse für den klimaschonenden Umbau unserer Gesellschaft“.

Indes hat Deutschland laut einer Studie der Denkfabrik „Agora Energiewende“ sein Klimaziel 2022 um 5 Mio t verfehlt. Die CO2-Emissionen stagnierten bei 761 Mio t. Zentrale Ursache war der Verkehrssektor, der sein Ziel um 11 Mio t CO2 übertraf.
AgE
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