Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
19.11.2017 | 13:36 | Strommarkt 2018 
Diskutiere mit... 
   1   2

Strompreise weiter auf hohem Niveau - trotz sinkender Umlage

Bonn - Stromkunden in Deutschland müssen auch 2018 tief in die Tasche greifen.

Strompreise 2018
Strom wird im kommenden Jahr wieder nicht günstiger - obwohl die Versorger etwas billiger einkaufen konnten und Umlagen zurückgehen. Geben die Konzerne Entlastungen einfach nicht weiter? Gute Nachrichten gibt es indes für die Befürworter von Ökostrom. (c) proplanta
Obwohl die staatlichen Umlagen leicht zurückgehen und viele Konzerne 2017 etwas weniger für die Strombeschaffung im Großhandel zahlen mussten, sinkt der Preis für die Haushaltskunden zum Jahresbeginn kaum.

Der deutsche Strompreis bleibt damit insgesamt auf einem der Spitzenplätze in Europa. Unterdessen gibt es für Ökostrom einen neuen Rekordwert: Bis Mitte November ist laut Berechnungen des Energiekonzerns Eon in Deutschland so viel Strom aus erneuerbaren Quellen in einem Jahr erzeugt worden wie nie zuvor.

Verbraucherschützer kritisieren aber, dass Versorger Entlastungen nicht an die Endkunden weitergäben. Die Branche ihrerseits sieht den Staat in der Pflicht: Die staatlichen Umlagen machten weiter mehr als die Hälfte des Gesamtpreises aus, sagte der Chef des Branchenverbandes BDEW, Stefan Kapferer. Den Stromanbietern bleibe kaum noch Spielraum für die Preisgestaltung.

Kurz vor dem Ende der Ankündigungsfrist für mögliche Preiserhöhungen an diesem Montag - sechs Wochen vor Jahresbeginn - verzeichnete das Vergleichsportal Verivox 39 Versorger mit Preissenkungen für Anfang 2018 um im Schnitt 2 Prozent, zugleich aber 42 Anbieter mit Erhöhungen um durchschnittlich 2,8 Prozent.

Ähnlich ausgeglichen sieht das Portal Check24 die Situation: Auf 15 Stadtwerke und andere Stromanbieter mit Preissenkungen um durchschnittlich 2 Prozent kommen 13 Anbieter, die im neuen Jahr die Preise um 2,4 Prozent erhöhen.

Flächendeckende Erhöhungen bleiben den Verbrauchern - anders als im Vorjahr - erspart. Aber die vier größten Versorger Innogy (RWE), Eon, EnBW und Vattenfall senken die Preise eben auch nicht.

Dabei haben die Energiekonzerne für den eigenen Einkauf an der Strombörse 2017 moderate Preise gezahlt - von Januar bis Oktober gingen die Großhandelspreise im Vorjahresvergleich nach Rechnung von Verivox um 3 Prozent zurück. Rückläufig sind fast in ganz Deutschland auch die sogenannten Netzentgelte für den Ausbau und Betrieb des Stromnetzes, die allein etwa ein Viertel des Strompreises ausmachen.

Hinzu kommen eine leichte Senkung der EEG-Umlage zur Finanzierung der Energiewende im neuen Jahr und die Verringerung weiterer Lasten für den Strompreis wie der Kraft-Wärme-Kopplungs-Umlage.

«Stromversorger argumentieren sich um Kopf und Kragen, wenn sie Strompreiserhöhungen begründen oder eigentlich mögliche Senkungen ablehnen», sagte der Energieexperte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW. «Den Tarif zu überprüfen und einen Anbieterwechsel in Betracht zu ziehen, sollte zur Routine aller Stromkunden werden», riet Sieverding.

Immerhin sind rund drei Viertel der Verbraucher nach den jüngsten Zahlen der Bundesnetzagentur noch Kunden ihres angestammten Regionalversorgers - oft im sogenannten Grundversorgungstarif zu vergleichsweise hohen Preisen.

Strom kostet für Haushaltskunden aktuell durchschnittlich 29,2 Cent pro Kilowattstunde. Der Preis hat sich damit seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Deutschlands Stromkunden müssen - je nach Tarif - im Schnitt zwischen 1.100 und 1.400 Euro jährlich für die Versorgung eines vierköpfigen Durchschnittshaushalts (4.000 Kilowattstunden) zahlen.

Die Zunahme an Ökostrom dürfte Eon zufolge zum einen an den Herbststürmen gelegen haben. «Sowohl Sturm «Xavier» als auch Sturm «Herwart» hatten im September und Oktober die Windstromerzeugung auf neue Höchstwerte katapultiert», so das Unternehmen. Zum anderen schien vor allem im Süden deutlich häufiger die Sonne als im Vorjahr, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Dort sind die meisten der rund 1,6 Millionen Solaranlagen installiert.

Bis Mitte November haben alle Solar-, Wind- und Wasserkraftanlagen bereits 131 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom produziert «und damit schon jetzt mehr als im gesamten Jahr 2016», sagte Robert Hienz, Geschäftsführer bei Eon, in München. 2016 kamen die Windparks, Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen demnach auf insgesamt 129 Milliarden kWh, 2015 auf rund 126 Milliarden kWh.
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
cource schrieb am 19.11.2017 17:28 Uhrzustimmen(46) widersprechen(49)
was sind denn 4€/tag/person für stromkosten, das ist ein döner---lasst euch nicht verrückt machen, die wollen nur die schinder von den anderen fixkosten wie miete/wasser/heizkosten usw. ablenken--wer wirklich sparen will verkneift sich den teuren imbiss/döner/bratwurst usw.
  Weitere Artikel zum Thema

 Habeck sieht sinkende Strompreise trotz Atomausstieg

 Besserer Schutz vor hohen Strompreisen

 Der EnBW geht es gut - Preise für Kunden steigen

 Habeck will Verbraucher bei Netzentgelten entlasten

 Eon will sinkende Einkaufspreise auch künftig an Kunden weitergeben

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken