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15.11.2017 | 08:03 | Atomausstieg 
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Stromproduktion sinkt - Ökostrom erstmals auf Platz eins

Fürth/München - Die bayerische Stromproduktion sinkt wegen des schrittweisen Atomausstiegs kontinuierlich.

Stromproduktion
Bis 2011 produzierten Atomkraftwerke über die Hälfte des bayerischen Stroms - dann kam die Katastrophe von Fukushima. Im Zuge der Energiewende ist der Anteil des Atomstroms auf unter ein Drittel gesunken, die erneuerbaren Energien liegen erstmals vorn. (c) proplanta
Nach den am Dienstag veröffentlichten neuen Zahlen des Statistischen Landesamts in Fürth produzierten Bayerns Kraftwerke im vergangenen Jahr noch 81.500 Gigawattstunden Strom, knapp 5.000 Gigawatt weniger als im Vorjahr. Der Hauptgrund: 2015 war das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld abgeschaltet worden. Auch in den Vorjahren war die Stromproduktion bereits zurückgegangen.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien setzte sich zwar ebenfalls fort, doch reicht das nach wie vor nicht, um die Lücke durch den fehlenden Atomstrom zu ersetzen. Wasser, Wind, Sonne und Biomasseanlagen produzierten gut 35.000 Gigawattstunden Strom, 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Erstmals hatten die erneuerbaren Energien mit gut 43 Prozent den größten Anteil an der bayerischen Stromerzeugung.

«Der Spitzenplatz der erneuerbaren Energien bei Stromerzeugung in Bayern zeigt, wie erfolgreich die Energiewende in Bayern verfolgt wird», sagte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU). «Der Freistaat liegt beim Ausbau der erneuerbaren Energien weit über Plan.» Das Ziel, bis 2025 70 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien bereitzustellen, sei schon zu weit mehr als der Hälfte erreicht.

Die Grünen sehen die Entwicklung weit weniger positiv, insbesondere weil die Staatsregierung den Ausbau der Windkraft durch die so genannte 10H-Regelung so stark gebremst hat, dass nur noch wenige neue Windräder beantragt werden. Die Vorschrift besagt, dass der Mindestabstand eines Windrads zur nächstgelegenen Ansiedlung mindestens das Zehnfache der Bauhöhe betragen muss - bei 200 Metern Höhe sind das zwei Kilometer.

Damit ist der Windradbau in vielen Regionen Bayerns sehr erschwert worden. In diesem Jahr seien bisher lediglich vier Anträge für neue Windräder bei den Genehmigungsbehörden eingegangen, kritisierte der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Stümpfig. «10H muss weg. Mit dieser Irrsinns-Regelung ist kein Klimaschutz in Bayern möglich.»

Stümpfig warf Aigner vor, ihre Erfolgsmeldung sei nur Schall und Rauch. «In der Bilanz taucht nicht auf, dass der heimische Atomstrom in den nächsten Jahren durch Kohlestrom aus anderen Bundesländern ersetzt wird.»

Zu den Kritikern der CSU-Energiepolitik zählt auch der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK), wenn auch aus anderen Gründen. Da die heimische Stromproduktion im nächsten Jahrzehnt nach der Abschaltung des letzten Atomkraftwerks den Bedarf in Bayern nicht mehr decken wird, fürchtet die Wirtschaft steigende Preise und ein wackeliges Stromnetz.

Im kommenden Jahr wird der Anteil des Atomstroms an der bayerischen Stromproduktion auf jeden Fall weiter sinken - und deswegen der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion automatisch steigen, auch wenn keine einzige neue Ökostromanlage ans Netz gehen sollte. Denn Ende Dezember soll der erste der zwei Gundremminger Reaktoren vom Netz gehen. Damit wird dann ein weiteres Achtel der bayerischen Stromproduktion wegfallen.  
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 15.11.2017 19:12 Uhrzustimmen(40) widersprechen(34)
die CSU/AfD hofft immer noch auf einen Merkelabgang um dann die lukrativen atomstromjobs wieder einzuführen
agricola pro agricolas schrieb am 15.11.2017 09:47 Uhrzustimmen(30) widersprechen(47)
„Aus Spöttern werden oft Propheten.“ (Shakespeare)

„Not“ macht in Bayern aber auch erfinderisch:

Wo die 10H-Regelung beim Windkraftzubau versagt, toppt man zusätzlich mit dem Argument einer „starken visuellen Belastungsgrenze“.

Will heißen: Beim Geradeausblick (ausgestattet mit luxuriösen bayerischen Scheuklappen) auf den Horizont dürfen nicht mehr als 90% des 180-Grad-Sichtfeldes belegt sein, keine 120 Grad „Sichtbeeinträchtigung“ demnach.

Oh, wie er lauthals selbstverliebt wiehert, ...dieser Amtsschimmel, hochverehrte Frau Aigner.
Erfüllt die 10H-Regelung ergänzend die eingeforderten Kriterien, untersagt alternativ die visuelle Wahrnehmung eine energie- und klimapolitisch unverzichtbare Fortentwicklung.

Da drehen in so vielen Cerebra doch so einige massiv am eigenen Rädchen!!!

„Es muss was g‘schehn, aber passier‘n darf nix.“ unkt unser Carl Valentin augenzwinkernd mit Weitsicht ausgestattet im Himmel. Dabei schützt Frau Aigner mit ihren Vasallen vielleicht nur den heiligen Aloisius, unseren Münchner im Himmel, damit dieser sich beim Anflug „Mission Erde/Einflugschneise MÜNCHEN, nach Umweg BERLIN“ mit einer gehörigen Portion Hirn im Gepäck zwecks göttlicher Anweisungen für die bayerische Staatsregierung nicht versehentlich in einem bedrohlichen Windradflügelschlag verirrt...!? ;-)

Wie bedröppelt schauen da die norddeutschen Bundesbürger bereits drein, vermutet extrem VISUELL beschattet!? Schützt deren „Fischaugen-Astigmatismus“ vielleicht vor solchen abenteuerlichen optischen bajuwarischen Reizüberflutungen!? :-)
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