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29.03.2013 | 08:43 | Wind- und Solarparks 

Südafrika tut sich beim Ausbau erneuerbarer Energien schwer

Kapstadt - Südafrika ist ein Land mit viel Sonne und mächtigen Winden. Kein Wunder, dass die Regierung immer wieder eine Zukunft mit viel alternativer Energie versprach.

Windenergie
(c) proplanta
Die Wirklichkeit sieht noch anders aus: Südafrika zählt zu den 15 Ländern mit dem weltweit höchsten Ausstoß von Kohlendioxyd (CO2). 90 Prozent der Energie Südafrikas stammen noch immer aus Kohle-Kraftwerken, der Rest aus Atomkraft und gerade mal ein Prozent tragen Wind- und Sonnenanlagen bei. In Deutschland erzeugen erneuerbare Energiequellen dagegen schon fast ein Viertel des Stroms.

Aber Südafrika hat sich nicht zuletzt wegen seiner Rolle als Gastgeber der UN-Klimakonferenz 2011 das Ziel gesetzt, mehr natürliche Energiequellen zu nutzen. Das 2010 verabschiedete Regierungsprogramm sieht vor, dass bis 2030 der Anteil erneuerbarer Energien auf neun Prozent wächst. Für viele Experten aber ist die Regierung nicht schnell genug. «Das bürokratische System ist ein Alptraum, zwei Jahre läuft das Programm nun und es ist noch nichts passiert», kritisierte Energiexpertin Ferrial Adam von Greenpeace Afrika.

Umweltschützer beklagen, dass Südafrika gleichzeitig auch die Kapazitäten in der Atom- und Kohleenergie ausbauen will. Die südafrikanische Opposition bemängelt, dass viel mehr erneuerbare Energie entstehen könne, wenn sich die Regierung mehr um die Finanzierung kümmerte.

Inzwischen sind zumindest Teile des Energieprogramms angelaufen. 47 Wind- und Solarprojekte sollen spätestens 2014 ans Netz gehen. Deutsches Fachwissen und deutsche Firmen spielen dabei eine wichtige Rolle. Unter anderem sind die Firmen Siemens und Nordex an Windanlagen beteiligt, das Unternehmen Juwi baut Solarparks.

Auch die Bundesregierung ist involviert: Im Februar unterzeichneten der Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, Stefan Kapferer, und die südafrikanische Energieministerin Dipuo Peters eine Absichtserklärung zur Gründung einer deutsch-südafrikanischen Energiepartnerschaft. «Die Bedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien und die Erhöhung der Energieeffizienz sind in Südafrika besonders günstig», betonte Kapferer.

Südafrika ist angesichts der Branchenprobleme weltweit ein hochwillkommener neuer Markt, sagt Nordex-Sprecher Ralf Peters. «Mit unserem Engagement in Südafrika können wir die Schwächen in etablierten Märkten wie Südeuropa und USA abfedern.» Der Etat für die beiden Windparks, die das Hamburger Unternehmen in Südafrika errichten soll, beträgt 230 Millionen Euro.

Das Engagement der deutschen Unternehmen wird von der südafrikanischen Regierung abgesichert: Für die ersten fünf Jahre haben die Firmen eine Abnahmegarantie zu festen Preisen für den Strom der Solar- und Windparks.

Allerdings sei in Südafrika vieles unwägbar, betonte Hannes Reuter, der für Siemens die Land-Windgeschäfte in Europa, Afrika und im Nahen Osten leitet. Mängel in der Infrastruktur oder Korruption erschwerten nicht selten die Umsetzung von Projekten.

Dazu kommt der Mangel an Fachkräften für alternative Energie-Anlagen. Die deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit rechnet damit, dass allein im Windenergie-Sektor bis zu 7.200 Arbeitskräfte gebraucht werden. Das südafrikanische Bildungsministerium finanziert deshalb mit umgerechnet etwa neun Millionen Euro den Bau eines nationalen Trainingszentrums in der Provinz Westkap. (dpa)
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