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01.03.2015 | 13:25 | Energiepreise 

Tanken teurer als im Januar: Verbraucherpreise steigen wieder leicht

Wiesbaden - Der Preisverfall bei Sprit und Heizöl ist vorerst gestoppt: Vor allem deshalb sind die Verbraucherpreise in Deutschland im Februar auf Jahressicht wieder minimal gestiegen. 

Zapfen wieder teurer
Gegenüber dem Januar stiegen die Verbraucherpreise nach der ersten Schätzung um 0,9 Prozent. Aus Mitteilungen aus mehreren Bundesländern geht hervor, dass vor allem der jüngste Auftrieb der Treibstoff- und Heizölpreise für den Anstieg verantwortlich sind. (c) proplanta
Die jährliche Inflationsrate lag voraussichtlich bei plus 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Rückgang der Verbraucherpreise um 0,3 Prozent gerechnet. Im Januar waren die Preise noch um 0,4 Prozent zum Vorjahresmonat gesunken - damit hatte die jährliche Teuerungsrate erstmals seit 2009 im Minus gelegen.

Gegenüber dem Januar stiegen die Verbraucherpreise nach der ersten Schätzung um 0,9 Prozent. Aus Mitteilungen aus mehreren Bundesländern geht hervor, dass vor allem der jüngste Auftrieb der Treibstoff- und Heizölpreise für den Anstieg verantwortlich sind.

In den vergangenen Monaten hatte die Talfahrt der Ölpreise die Inflationsrate immer wieter nach unten gedrückt. Jüngst haben sich die Ölpreise aber etwas erholt. Zwar kosteten Haushaltsenergie und Kraftstoffe auch im Februar deutlich weniger als vor einem Jahr. Der Preisrückgang verlangsamte sich aber von 9,0 Prozent im Vormonat auf nun 7,3 Prozent. Auch Nahrungsmittel waren zwar erneut günstiger als vor zwölf Monaten. Die Preise sanken aber nur noch um 0,4 Prozent, im Januar waren Nahrungsmittel noch 1,3 Prozent billiger als im Vorjahr.

Dass die Verbraucherpreise insgesamt trotzdem stiegen, liegt daran, dass sich Dienstleistungen um 1,4 Prozent verteuerten. Das sei ein klares Zeichen dafür, dass es in Deutschland keine Deflationsgefahren gibt, sagte Carsten Brzeski, Chef-Ökonom der ING-DiBa. Unter Deflation verstehen Ökonomen eine gefährliche Abwärtsspirale der Preise auf breiter Front, die die Wirtschaft einfrieren könnte.

Commerzbank-Ökonom Marco Wagner betont, dass die Teuerungsrate im Februar auch ohne die Preiserhöhungen bei Energie gestiegen sein dürfte: «Hierfür war wohl auch der seit Januar geltende Mindestlohn verantwortlich. So sind die Preise für bestimmte Dienstleistungen wie Taxifahrten und Restaurantbesuche merklich gestiegen.» Dieser Trend werde die Inflationsrate im Jahresverlauf weiter nach oben hieven.

Brzeski erwartet, dass die Inflation wegen der weiterhin niedrigen Energiepreise auch in den beiden kommenden Monaten nahe Null bleiben wird: «Vor dem Hintergrund eines robusten Arbeitsmarktes und jüngster Lohnerhöhungen dürfte das den privaten Konsum weiter befeuern.»

Die Inflation ist immer noch weit vom Zielwert der Europäischen Zentralbank entfernt, die eine Rate von knapp unter 2 Prozent anstrebt. Deshalb hat die EZB die Zinsen nahezu abgeschafft und zudem beschlossen, die Märkte mit mehr als einer Billion Euro zu fluten. Das soll die Wirtschaft vor allem in schwächelnden Euro-Ländern ankurbeln und die Preissteigerungen wieder in die Höhe treiben.

Auch in Italien legten die Verbraucherpreise im Februar im Jahresvergleich überraschend zu, in Spanien fielen sie nicht so stark wie erwartet. Helaba-Experte Stefan Mütze betonte: «Durch die konjunkturelle Besserung und die Normalisierung der Ölnotierungen mit einem Anstieg von rund 30 Prozent im Vergleich zum Tiefpunkt dürften sinkende Verbraucherpreise in der Eurozone ein temporäres Phänomen bleiben.» Der Inflationstiefpunkt werde im ersten Quartal erreicht. (dpa)
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