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07.04.2017 | 09:12 | Biokraftstoffproduktion 
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UFOP begrüßt Ausschluss von Palmöl zur Biokraftstoffverwendung

Berlin - Mit überwältigender Mehrheit hat das Europäische Parlament den Initiativbericht zum Thema „Palmöl und die Rodung von Regenwäldern“ angenommen.

Biokraftstoffe
(c) Georgi Roshkov - fotolia.com
Das Europäische Parlament spricht sich dafür aus, Palmöl ab 2020 als Rohstoff für die energetische Nutzung auszuschließen und anerkennt zugleich die Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen aus Ölpflanzen (Raps und Sonnenblume) aus europäischem Anbau.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) begrüßt außerordentlich den Beschluss und die Aufforderung des Europäischen Parlamentes an die EU-Kommission, Regelungen zu schaffen, um Palmöl zur energetischen Nutzung ab 2020 auszuschließen. Dieser Schritt sei längst überfällig betont die UFOP mit Hinweis auf die wiederholt vom Verband vorgebrachte Kritik, dass die betroffenen Produktionsländer trotz der öffentlichen Nachhaltigkeitsdiskussion zur zukünftigen Ausrichtung der Biokraftstoffpolitik dennoch Brandrodungen zulassen. Dagegen bescheinigt der Bericht die Nachhaltigkeit ausdrücklich für Raps und Sonnenblumen, wenn diese in der EU produziert werden.

Diese Kulturarten sind zugleich die mit Abstand wichtigste heimische und gentechnikfreie Proteinquelle für die Tierernährung, betont die UFOP. In Deutschland wurde 2015 erstmals mehr Rapsschrot als Sojaschrot eingesetzt. Treiber dieser Nachfrage ist die Zunahme von Milchprodukten, Eier und Rindfleischprodukten, die mit dem Label „ohne Gentechnik“ ausgezeichnet werden.

Raps und Sonnenblumen sind in Nord- und Südeuropa als Blühpflanzen mit ihren positiven Effekten in Fruchtfolgen alternativlos. Das erreichte Anbauflächenniveau kann aber nur dann wirtschaftlich verstetigt werden, wenn für nachhaltig zertifiziertes Rapsöl auch nach 2020 der Biokraftstoffmarkt als Absatzoption offen bleibt.

Die UFOP fordert, dass die bereits in der iLUC-Richtlinie 2015 politisch abgestimmte Kappungsgrenze für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse in Höhe von 7 Prozent unverändert nach 2020 fortgeführt wird. Die Kappungsgrenze müsse aber auf Kulturarten beschränkt werden, die als Koppelprodukt zugleich hochwertiges Protein oder anderweitige hochwertige Futtermittel liefern. Der Verband erinnert daran, dass die Mitgliedsstaaten mit der iLUC-Richtlinie bereits ermächtigt sind, national eine niedrigere Kappungsgrenze festzulegen.

Die Kommission solle stattdessen zur Verbesserung und Kontrolle der Nachhaltigkeitskriterien die im Bericht vorgebrachte Kritik zur Qualität der von der Kommission zugelassenen Zertifizierungssysteme und Umsetzung durch die Zertifizierungsstellen anerkennen, bekräftigt die UFOP.

Mit dem vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderten „GRAS-Tool“ sei schon heute durch Satellitenüberwachung eine prozessbezogene, auf der Anbaufläche oder Plantage beginnende Nachhaltigkeitszertifizierung möglich. Damit könnte auch die im Bericht angemahnte Kartierung der Eigentumsflächen der Kleinbauern zeitnah umgesetzt werden, betont die UFOP.
ufop
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Kommentare 
cource schrieb am 08.04.2017 20:22 Uhrzustimmen(54) widersprechen(37)
bis 2020 da haben die betroffenen länder noch genügend zeit auch noch die bisher übriggebliebenen regenwälder abzuholzen, unsere pervertierte gesellschaft schafft einfach tatsachen, die dann nicht mehr rückgängig gemacht werden können, wie die großprojekte: Flughafen schönefeld, Stuttgart 21 usw usf--hauptsache irgendein wachstum wird generiert und damit die profitgesellschaft am leben gehalten
user10 schrieb am 07.04.2017 22:07 Uhrzustimmen(14) widersprechen(14)
Ob diese Einsicht für den Orang Utan noch rechtzeitig kommt? Oder werden wir die dafür verantwortlichen Grünen Weltverbesserer irgendwann dafür zur Rechenschaft ziehen können?
Gast schrieb am 07.04.2017 11:41 Uhrzustimmen(14) widersprechen(40)
Na endlich kommt die Erleuchtung. Leider zu spät, die Regenwälder sind längst abgeholzt. Ist doch paradox was unter dem Deckmantel des Klimaschutzes für eine gigantische Umweltzerstörung betrieben wird.
Da die gier des Kapitalismus unersättlich ist wird Biodiesel wohl noch viele tausend Menschenleben kosten. (Bezogen auf Naturkatastrophen durch die Zerstörung der Regenwälder)
agricola pro agricolas schrieb am 07.04.2017 09:13 Uhrzustimmen(87) widersprechen(11)
Was hat man bei vorstehenden Darlegungen selbstbeweihräuchernd wieder einmal komplett (vorsätzlich!?) ausgespart? - RICHTIG!: Die möglichen energetisch kürzesten Wege auf dem Acker, die allerdings eine UFOP als Appendix unseres Bauernverbandes sowie den insbesondere präferierten Flaschenhals über die Zapfsäule vollkommen verzichtbar machten, damit einhergehend wackelte erheblich des Weiteren so manches hoch dotierte, mit Boni und Gratifikationen reich gespickte Aufsichtsratsmandat in Reihen der vor- oder nachgelagerten Industrie. WARUM also forciert man eine solche direkte Nachhaltigkeit nicht wirklich!? Die mit extrem begrenztem Horizont vorstehend zu Papier gebrachten Vorstellungen vergessen DEN Eiweißträger schlechthin, der mit hohem Leistungspotential im heimischen Europa unter den Aspekten eines kaum noch glaubhaft zu leugnenden, voranschreitenden Klimawandel -der gesicherten weiteren Erwärmung Zentraleuropas- unter ackerbaulichen Gesichtspunkten einen wahren Segen schlechthin darstellen KÖNNTE! Die SOJABOHNEN generierten nebenbei im übrigen das Einsparpotential von bis zu 3 Dezitonnen Kalkamon pro Hektar und Jahr, um nur eine Vorzüglichkeit dieser Pflanzenkultur zu nennen. Gerade auch das gilt es wohl zu verhindern, was über ein agrarpolitisch bereits gesetztes Verbot des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Greeningkatalog dem Sojabohnenanbau in unseren heimischen Gefilden den sicheren Todesstoß versetzen wird. // Ein solcher Anlauf scheiterte bereits in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, nun erneut, wie ich bereits eingangs dieser neuerlichen Euphorie schon befürchtete und für derartig geäußerte Bedenken vor ein paar Jahren noch milde belächelt wurde... - Nur ganz nebenbei: Den Energiegehalt von Sojaöl könnte man im übrigen auch in unseren Verbrennungsmotoren nutzen; nicht nur im Trump-Imperium funktioniert‘s sondern auch hier in Europa!!! - Wertes UFOP-Fachgremium, wofür werdet ihr eigentlich bezahlt!?
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