„Während hohe Energiekosten in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft die Betriebskostenkalkulationen aushebeln, wartet die Landwirtschaft noch darauf, als Erzeuger regenerativer Energien ernstgenommen zu werden“, beklagte Wendorff vergangenen Donnerstag (22.9.) in Teltow. Stattdessen spreche ein
Bundeslandwirtschaftsministerium in ermüdender Regelmäßigkeit den Text von einem längst überholten Sprechzettel: „Teller statt Tank“.
Eine solche Debatte sei aber nur rhetorischer Lärm, in dem sich überflüssigerweise an ökologisch sinnvollen Stoffkreisläufen in der Tier- und Energiewirtschaft abgearbeitet werde, so der LBV-Präsident. Die vielen Möglichkeiten der nachhaltigen
Energieerzeugung vom Acker würden jedoch verkannt. So verpuffe das Potential bestehender Biogasanlagen auch älteren Baujahrs in Brandenburg sträflich.
Unterhaltung, Instandsetzung und Investitionen in eine
Modernisierung der Anlagen wie Abdeckungen und Lagerräume stellten die landwirtschaftlichen Unternehmer vor große Herausforderungen. Für viele Anlagen laufe die für 20 Jahre angesetzte Förderung aus dem
Erneuerbare-Energien-Gesetz (
EEG) aus, stellte Wendorff fest. Reinvestitionen in eine Modernisierung der Anlagen lohnten sich für die
Betriebe jedoch nur bei einer langfristig bestehenden Perspektive, die auf dem Hof erzeugte Energie ins Wärme- und Stromnetz der Kommune einspeisen oder auch in Technologien für die Aufbereitung zu Biomethan investieren zu können. Hierfür brauche es jedoch ein grundsätzliches Bekenntnis der politischen Entscheidungsträger zur
Energiegewinnung aus Biomasse in der Landwirtschaft.
Für große Unruhe sorgt dem LBV-Präsidenten zufolge der aktuelle Plan der EU einer Übergewinnsteuer, die alle Einnahmen von Stromerzeugern oberhalb von 18 Cent pro Kilowattstunde Strom abschöpfen würde. Auch die Landwirte würden bei 18 Cent abgeschöpft, auch wenn sie nicht in erster Linie gemeint seien. LBV-Vizepräsident Heiko Terno gab ergänzend zu bedenken, dass es ohnehin schwer sei, mit den kleinen Biogasanlagen Gewinne zu erzielen. „Wenn ich keinen Gewinn mehr erzielen kann, werde ich die Anlage abschalten; der Motor ist eh fast hinüber“, so Terno.