Die Bundesnetzagentur solle stattdessen bei den Stromnetzbetreibern auf eine dezentralere
Energieversorgung dringen, forderte Töpper.
Der Netzbetreiber Tennet hatte im aktuellen Netzentwicklungsplan vorgeschlagen, zwei neue Wechselstromleitungen zu bauen, um Strom aus erneuerbaren Energien vom Norden in den Süden zu transportieren. Dafür müssten 80 und 85 Kilometer lange oberirdische Stromtrasse neu gebaut werden.
Das bayerische Kabinett hatte sich bereits in der vergangenen Woche gegen die Trassen ausgesprochen. «Die Region um Grafenrheinfeld muss gegenüber den ursprünglichen Ausbauplänen entlastet, Bestandstrassen müssen so weit wie nur möglich genutzt werden», hatte Wirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) erklärt.
Im Netzentwicklungsplan ist eine Leitung mit dem Projektnamen «P44» vom thüringischen Altenfeld (Ilm-Kreis) aus vorgesehen und die Leitung «P43» aus dem hessischen Mecklar (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Von den unterirdischen Gleichstromtrassen «Südlink» und «Südostlink» sind diese Wechselstromleitungen unabhängig.
Auf Aufforderung der Bundesregierung hat Tennet für «P43» und «P44» Alternativen berechnet, die statt aus Neubauten aus dem Ausbau bestehender Trassen bestehen. Die Bundesnetzagentur müsse nun entscheiden, welche Varianten weiter verfolgt werden, sagte eine Tennet-Sprecherin.
Die Staatsregierung lehnt die Leitung aus Thüringen samt ihrer Alternative ab, da beide über bayerisches Gebiet verliefen. Im Fall der Leitung aus Hessen macht sie sich für die Alternative «P43mod» stark - diese würde nur Hessen betreffen.
«Wir brauchen die Verbindung. Auch die zweitbeste Lösung ist besser als gar keine Lösung», sagte die Tennet-Sprecherin. Dennoch seien die Ursprungspläne elektrotechnisch besser. Wann eine Entscheidung fällt, konnte sie nicht sagen. Im Netzentwicklungsplan ist eine Inbetriebnahme zwischen 2025 und 2029 angestrebt.