Für 2019 werde lediglich ein Zuwachs um 2.000 Megawatt erwartet, teilten die Verbände
VDMA Power Systems und Windenergie am Dienstag in Berlin mit. Das entspricht in etwa der Leistung von zwei Kohlekraftwerken. Mit einer Erholung rechnen die Branchenvertreter erst ab 2021.
Eine Ursache für den Rückgang seien zunehmend Klagen gegen genehmigte Projekte. «Hintergrund der Klagen ist in den meisten Fällen Natur- und Tierschutz», sagte ein VDMA-Sprecher. Die Verbände forderten eine gesetzliche Regel, die nur genehmigten Projekten die Teilnahme an Ausschreibungen für neue Anlagen erlaube.
Bereits 2018 seien deutlich weniger
Windräder an Land aufgestellt worden. Mit 743 neuen Anlangen, die eine Gesamtleistung von 2402 Megawatt ausmachten, sei der
Ausbau deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Ausbauzahlen um 55 Prozent niedriger. VDMA Power Systems hatte Mitte 2018 eine
Leistungssteigerung um 3.300 Megawatt prognostiziert. Bis 2017 waren die Ausbauzahlen gestiegen.
Windenergie ist die wichtigste Ökostrom-Quelle und gilt als tragende Säule der Energiewende. Laut Koalitionsvertrag von Union und
SPD sollen 65 Prozent der deutschen
Stromerzeugung bis zum Jahr 2030 aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen werden.
Vorreiter beim Ausbau von Windenergie-Anlagen blieb Niedersachsen. Auch 2018 wurden hier die meisten neuen Anlagen gebaut, jedoch nur halb so viele wie 2017. Zuletzt seien bundesweit 2013 so wenige Windräder neu gebaut worden, hieß es von den Verbänden.
In den vergangenen Jahren waren zunehmend Anlagen ans Netz gegangen. Der Ausbau des Stromnetzes geht jedoch nur schleppend voran. Was sich auch beim
Betrieb der Windparks bemerkbar macht.
In den südlichen Regionen von Brandenburg und Sachsen-Anhalt mit hoher Windraddichte hätten die Anlagen 2018 die längste Zeit seit ihrer Inbetriebnahme stillgestanden, berichtete die «Mitteldeutsche Zeitung». «Die Netze sind einfach überlastet», sagte eine Sprecherin der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Gas.