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27.07.2018 | 12:17 | Energiewende 

Windenergie-Ausbau gerät ins Stocken

Berlin - Die Windenergie-Branche hat die große Koalition zu einer raschen Lösung ihres Streits über einen schnelleren Ausbau von Ökostrom aufgefordert.

Windkraftanlagenbau
Sonderausschreibungen für Ökostrom - das klingt technisch. Darüber gibt es einen Konflikt in der Koalition. Es geht um den weiteren Kurs bei der Energiewende. Die Branche ist alarmiert. (c) proplanta
Die im Koalitionsvertrag vereinbarten Sonderausschreibungen müssten schnell eingesetzt werden, um eine im Jahr 2019 drohende Ausbaulücke zu mildern, sagte der Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Power Systems, Matthias Zelinger, am Donnerstag in Berlin. «Was die Industrie nun benötigt, ist eine stringente Umsetzung in Ausschreibungsmengen und Ausbauzahlen.»

Der Präsident des Bundesverbands WindEnergie, Hermann Albers, forderte ein «grundsätzliches Bekenntnis» der Politik zum Ziel, bis 2030 einen Anteil bei erneuerbaren Energien von 65 Prozent zu erreichen. Ende des ersten Halbjahres waren es laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gut ein Drittel (36,3 Prozent). Albers sagte, auf dem Weg zum Ziel bis 2030 sei ein «Einbruch» der gesamt installierten Kapazität nicht akzeptabel.

Im ersten Halbjahr verlangsamte sich nach Branchenzahlen der Ausbau der Windenergie an Land, und zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 29 Prozent auf einen Bruttozubau von 1626 Megawatt oder 497 Anlagen. Das war erwartet worden, weil der Bund in den vergangenen Jahren Ausbauziele und Fördersystem geändert hat.

Union und SPD streiten seit Wochen über einen Öko-Stromausbau mit Sonderausschreibungen. Die Union argumentiert, dass der schnellere Ausbau von je vier Gigawatt Wind- und Solarstrom an eine ausreichende Netzkapazität gekoppelt sein müsse.

Es nütze nichts, wenn Windanlagen dazugebaut würden, diese aber nichts ans Netz angeschlossen werden könnten. Außerdem wird in der Union auf den Widerstand in Teilen der Bevölkerung verwiesen. Der Ausbau der Windenergie soll eigentlich ein Beitrag dazu sein, Deutschland näher an sein Klimaschutzziel 2020 zu bringen - das ohnehin als nicht mehr erreichbar gilt.

Albers sagte, die Energiewende scheitere derzeit nicht an den Kosten, sondern werde durch fehlende Genehmigungen ausgebremst. Es brauche ein deutliches Signal der Bundespolitik für einen stabil ansteigenden Ausbaukorridor bis 2030.

Der Verband VKU betonte die Bedeutung der Verteilnetzbetreiber in Deutschland. Die 1,7 Millionen Kilometer langen Verteilnetze versorgten Deutschland schon heute mit Strom aus 1,6 Millionen Erneuerbare-Energie-Anlagen, mit Ausnahme der Windparks auf dem Meer. Stromverteilnetze brächten heute fünfzigmal so viele Anlagen ans Netz wie vor 17 Jahren.
dpa
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