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04.01.2013 | 07:32 | Biokunststoffe 

Wie die Zukunft der Biokunststoffe aussehen könnte

Osnabrück - Sie bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen oder sind biologisch abbaubar – oder beides: Biokunststoffe.

Kunststoffbeutel
(c) proplanta
„In vielen Anwendungsbereichen wie zum Beispiel Verpackungen, Handys oder Kosmetik-Gefäßen können sie mineralölbasierte Kunststoffe ersetzen", so Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Fachleute sagten ihnen eine große Zukunft voraus, die aktuelle Wachstumsrate liege bei jährlich 20 Prozent.

Aber was sind Biokunststoffe? Und sind sie umweltfreundlicher als herkömmliche Kunststoffe? Auf Fragen wie diese eingehen wird Dipl.-Ing. Thomas Wodke vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, Oberhausen, am Donnerstag, 10. Januar, um 18.30 Uhr während seines öffentlichen Vortrags „Heute Kunststoff - morgen Biokunststoff: Was leisten Biokunststo ffe?" im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der DBU.


Chemisch ließen sich im Prinzip alle Kunststoffe aus biobasierten Rohstoffen herstellen

Biobasierte Kunststoffe würden heute vor allem in Verpackungen und der Landwirtschaft eingesetzt, so Wodke. Neben „neuartigen" Biokunststoffen gebe es zunehmend auch konventionelle Kunststoffe auf dem Markt, bei denen die Rohstoffquelle auf biobasiert umgestellt worden sei. Ein Beispiel: Polyethylen, das konventionell aus Erdöl hergestellt werde, seit rund zwei Jahren mit etwa 200.000 Jahrestonnen weltweit aber auch aus Zucker und Ethanol. Chemisch ließen sich im Prinzip alle Kunststoffe aus biobasierten Rohstoffen herstellen. Die Fragen seien eher der Preis, die notwendige Energie und die Verfügbarkeit der Rohstoffe.


Strittig, wie umweltfreundlich Biokunststoffe tatsächlich sind

Unstrittig unter Fachleuten sei, dass es sich beim Markt für Biokunststoffe um einen Wachstumsmarkt handele, so der DBU-Generalsekretär weiter. Nicht so eindeutig sei, wie umweltfreundlich Biokunststoffe tatsächlich seien, verweist er auf eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes (UBA). Danach sind biologisch abbaubare Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen insgesamt betrachtet nicht umweltfreundlicher als herkömmliche Plastikverpackungen und -tüten.

Der Kohlendioxidausstoß und der Erdölverbrauch fallen laut Studie zwar geringer aus. Aber Anbau und Verarbeitung der Pflanzen für diese Kunststoffe könnten Böden und Gewässer stärker belasten. Problematisch seien demnach auch der Abbau und die Verwertung: „Laut UBA verrotten sie in industriellen Kompostieranlagen nicht schnell genug, im Hauskompost überhaupt nicht."

Über den „Gelben Sack" entsorgt, würden sie als störende Materialien aussortiert und landeten meist in der Müllverbrennungsanlage. Dabei spiele mit Blick auf eine möglichst positive Ökobilanz aber gerade das Konzept einer Nachhaltigen Chemie eine große Rolle, so Brickwedde. Ziel sei es, bei der Herstellung und dem Einsatz - auch synthetischer - Produkte den Energieaufwand und Abfälle zu verringern, die Recyclingfähigkeit zu erhöhen und Umweltbelastungen zu vermeiden.


Kostenfrei Führung durch Ausstellung "T-Shirts, Tüten und Tenside"

Können Biokunststoffe also überhaupt eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen sein? Auch darauf wird Wodke während seines Vortrages eingehen. „Heute Kunststoff - morgen Biokunststoff: Was leisten Biokunststoffe?" ist ein Vortrag aus der Reihe, die monatlich die DBU-Wanderausstellung „T-Shirts, Tüten und Tenside - Die Ausstellung zur Nachhaltigen Chemie" begleitet.

Interessierte können vor dem Vortrag ab 17.45 Uhr an einer kostenfreien Führung durch die Ausstellung teilnehmen. Die DBU-Wanderausstellung ist montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr im ZUK der DBU zu sehen. Der Eintritt ist frei. Für Gruppen ab zehn Personen und Schulklassen werden Führungen und ein spezielles Begleitprogramm angeboten (Anmeldung unter Telefon 0541/9633921). Informationen unter www.t-shirts-tueten-und-tenside.de. (dbu)
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