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19.08.2010 | 17:33 | Energiepolitik 

UBA-Chef Flasbarth: 100 Prozent Öko-Strom bis 2050

Berlin - In Deutschland tobt ein Kampf um die Energiepolitik.

UBA-Chef Flasbarth: 100 Prozent Öko-Strom bis 2050

Die einen halten spätestens bis 2050 eine komplette Umstellung auf grüne Energie für machbar. Die anderen sehen Grundlastkraftwerke zum Ausgleich der Schwankungen absolut notwendig, um einen Blackout in Deutschland oder eine Stromlücke zu vermeiden. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth ist optimistisch, dass die Energiewende bald Realität werden kann.


Herr Flasbarth, wann kann Deutschland nur von Öko-Strom leben?

Flasbarth: «Im Jahr 2050 kann unser Land seinen Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken. Kühlschränke oder Fernseher laufen dann komplett mit der sauberen Kraft von Wind, Wasser, Sonne oder Biomasse. Auf Uran, Kohle oder Gas können wir völlig verzichten. Dies haben Wissenschaftler in einer neuen Studie für das Umweltbundesamt dargelegt.»


Was sind die Vorteile?

Flasbarth: «Eine 100 Prozent-Strategie beim Strom macht einmal klimapolitisch Sinn. Auch wirtschaftlich ist sie der beste Weg: Die Erneuerbaren beenden unsere Abhängigkeit von Importen fossiler und nuklearer Brennstoffe. Vorbei wäre auch die Zeit ständig in die Höhe schnellender Energiepreise. Hinzu kommt: Wind- oder Wasserkraft belasten unsere Atemluft nicht mit Schadstoffen und sie hinterlassen keinen strahlenden Abfall, dessen Endlagerung nach wie vor ungeklärt ist.»


Und die Kosten?

Flasbarth: «Oft ist zu hören, Atom- und Kohlestrom seien billig, die erneuerbaren Energien zu teuer. Solche kurzfristigen Betrachtungen sind falsch. Denn sie blenden Umweltbelastungen aus, die die Kohle- und Atomenergie langfristig verursacht. Außerdem tragen die erneuerbaren Energien schon heute enorm zur wirtschaftlichen Dynamik in Deutschland bei. Überall auf der Welt werden diese Technologien künftig die Energieversorgung maßgeblich bestimmen. Deutschland hat hier eine exzellente Stellung auf dem Weltmarkt und sollte diese weiter ausbauen.


Was muss passieren, damit die Umstellung klappt?

Flasbarth: «Damit aus einer 100 Prozent-Strategie auch 100 Prozent Realität wird, braucht es vier Dinge: Erstens muss der erneuerbare Strom sehr effizient erzeugt werden. Zweitens müssen wir alle mehr Energie sparen. Drittens brauchen wir ein gut funktionierendes Zusammenspiel von Erzeugung und Nachfrage - und bessere Technologien um Energie zu speichern, für Tageszeiten, in denen der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint. Viertens braucht es einen raschen Ausbau der Stromnetze, damit etwa der Windstrom von der Küste in die Ballungsräume in der Mitte und im Süden Deutschlands gelangen kann. Ich bin sicher, dass unser Land diese Herausforderungen meistern wird - je entschlossener und früher wir das anpacken, desto besser.» (dpa)

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