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30.01.2023 | 08:16 | Gartenbau 

Deutscher Zierpflanzenmarkt wieder auf 2019er-Niveau

Berlin - Der deutsche Gesamtmarkt für Blumen und Zierpflanzen konnte im Jahr 2022 zwar nicht mit den pandemiebedingten Rekordjahren 2020 und 2021 mithalten, pendelte sich aber auf das Vor-Pandemieniveau ein.

Gartenbau
Insgesamt dürfte das Marktvolumen für Blumen und Zierpflanzen im vergangenen Jahr bei rund 9,0 Milliarden Euro zu Einzelhandelspreisen gelegen haben - Mittlere Pro-Kopf-Ausgaben verringerten sich auf 107 Euro. (c) proplanta
Insgesamt dürfte das Marktvolumen für Blumen und Pflanzen im Jahr 2022 bei rund 9,0 Mrd. Euro zu Einzelhandelspreisen gelegen haben. Das berichtete am Montag (23.1.) der Zentralverband Gartenbau (ZVG) auf der Internationale Pflanzenmesse (IPM) in Essen.

Die Zahl fußt auf einer Schätzung der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) auf Basis der ersten drei Quartale 2022 im Auftrag des ZVG. Die mittleren Pro-Kopf-Ausgaben der Bundesbürger für Blumen und Zierpflanzen verringerten sich demnach 2022 auf 107 Euro. Damit lagen sie um rund 1 Euro unter dem Stand im Vorpandemiejahr 2019, was sich dem ZVG zufolge durch das Bevölkerungswachstum in Deutschland erklärt.

Der Ukraine-Krieg habe Wirtschaft und Konsumenten gleichermaßen verunsichert, und die sichere Energieversorgung habe einen neuen Stellenwert bekommen, rekapitulierte ZVG-Präsident Jürgen Mertz das vorige Kalenderjahr bei der IPM-Eröffnungspressekonferenz. Nach dem Wegfall der Infektionsschutzmaßnahmen Anfang 2022 habe sich der Fokus der Kunden auf Freizeitaktivitäten wie Gastronomiebesuche und Urlaube verlagert. Mitte des Jahres habe der Ukraine-Krieg mit der Energiekostensteigerung und Inflation den Fokus erneut auf die eigenen vier Wände gelenkt.

Solide Planung kaum möglich

Neben der spürbaren Kaufzurückhaltung hätten sich die Gartenbaubetriebe 2022 mit deutlichen Preissteigerungen bei Betriebsmitteln und großen Unsicherheiten in der Energieversorgung auseinandersetzen müssen, berichtete Mertz. Dies habe die Stimmung im energieintensiven Zierpflanzenbau kurz vor Saisonstart im März 2022 kippen lassen. Eine solide Planung für die kommenden Monate sei kaum möglich gewesen.

Der ZVG-Geschäftsklimaindex sei im Mai und damit mitten in der Saison mit 82 Punkten auf ein noch nie dagewesenes Tief gesunken. Der Sinkflug setzte sich laut Mertz weiter fort und erreichte mit 74 Punkten im September ein Rekordtief. Die Stimmung blieb ihm zufolge auch zum Jahresabschluss 2022 verhalten, wenn auch mit leichter Tendenz zur Besserung nach Beschluss der Strom- und Gaspreisbremsen. Letztendlich sei der Absatz aber in der Summe besser als zwischendurch befürchtet ausgefallen. „Wir bewegen uns jetzt in etwa wieder auf dem Niveau von 2019“, konstatierte der Gartenbaupräsident.

Gartenpflanzen unter 2019er-Ergebnis

Laut Angaben des ZVG konnte der Markt für Gartenpflanzen das Ergebnis aus 2019 nicht ganz erreichen und kam 2022 zu Einzelhandelspreisen auf ein Volumen von 4,3 Mrd. Euro. Verglichen mit 2021 entsprach das einem Minus von 13 %; im Vor-Pandemievergleich belief sich die Abnahme aber auf weniger als 1 %. Die Pro-Kopf-Ausgaben für Gartenpflanzen sanken 2022 auf rund 52 Euro. Im Einzelnen wurden im Vorjahresvergleich mit Gehölzen 11 %, mit Beet- und Balkonpflanzen 14 %, mit Stauden 16 %, mit Kräutern 17 % und mit Blumenzwiebeln 5 % weniger erlöst.

Dabei konnten laut ZVG nur Stauden und Blumenzwiebeln ihr Vorpandemieergebnis übertreffen. Für Stauden gab jeder Einwohner Deutschlands 2022 im Mittel 7 Euro aus, für Blumenzwiebeln 3 Euro. Der Markt für Beet- und Balkonpflanzen blieb im vorigen Jahr mit 1,8 Mrd Euro um 1 % unter dem Niveau von 2019. Gehölze lagen um 3 % unter dem Vorpandemieergebnis, Kräuter um 4 %. Das entsprach mittleren Pro-Kopf-Ausgaben von 22 Euro für Beet- und Balkonpflanzen, von 17 Euro für Gehölze und von 3 Euro für Kräuter.

Grüne Zimmerpflanzen gefragt

Die durch die Pandemie zuvor am stärksten gepushten grünen Zimmerpflanzen konnten dem Verband zufolge einen Teil der Dynamik mit ins Jahr 2022 retten. Sie verzeichneten gegenüber 2021 zwar ein Minus von 7 %, konnten ihr Ergebnis von 2019 damit aber noch um 14 % toppen. Der Markt für grüne Zimmerpflanzen erreichte knapp 600 Mio. Euro; pro Kopf waren das 7 Euro. Blühende Zimmerpflanzen setzten ihre langsame Talfahrt indes fort und blieben mit einem Verkaufsvolumen von rund 1 Mrd Euro um 3 % unter ihrem Vorpandemieergebnis. Die Pro-Kopf-Ausgaben lagen hier bei knapp 12 Euro.

Logistikprobleme bei Schnittblumen

Auf den Schnittblumenmarkt wirkten sich Logistikprobleme zusätzlich negativ aus. Mit 3,1 Mrd. Euro blieb dieser Markt um 12 % unter dem Ergebnis von 2021. Es seien zeitweise kaum Schnittblumen aus afrikanischen Ländern verfügbar gewesen, berichtete der Zentralverband. Der Handel sei auf Arten umgeschwenkt, die in Deutschland oder den Nachbarländern produziert werden. Sowohl die stark fokussierten Tulpen als auch andere saisonale Arten seien häufig als deutsche oder regionale Ware angeboten worden. Die Ausgaben für Schnittblumen sanken 2022 den Verbandsangaben zufolge 2022 im Schnitt auf rund 37 Euro.
AgE
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